NRW: Förderpreis Digitale Musikkulturen

Jarry SinglaJarry SinglaDas NRW KULTURsekretariat suchte nach zukunftsweisenden Ideen für neuartige und interaktive Konzertformate für Kinder und Erwachsene, die über die Corona-Pandemie und ihre Folgen hinausweisen sollten. Fünf Konzepte zu „Digitalen Musikkulturen“ aus dem Bereich der globalen Musik bekommen einen Förderpreis von je 3.000 Euro. Musiker*innen und Akteur*innen der Veranstaltungsbranche waren aufgefordert, sich Gedanken über eine strukturelle Stärkung der Weltmusik in NRW zu machen. Nicht nur der erneute Lockdown macht die Suche nach Perspektiven für tragfähige Konzertformate dringlicher, sondern auch wegen der Verlagerung des Musikmarktes ins Internet mussten sich viele Musiker*innen mit alternativen Strategien für digitale Vermittlungskonzepte beschäftigen.

Eine Jury hat fünf Konzepte mit zum Teil technisch raffinierten und experimentellen Lösungsansätzen ausgewählt. Verblüffend einfach ist das Konzept von Rochus Aust. Mit seinem „Telefonkonzert“ bietet er den Hörer*innen eine persönliche Konzertminiatur per Handy oder Festnetz an. Technisch aufwändiger ist die „FeedBeat App“, entwickelt von Monika Krieger und Wolfgang Pleus. Die interaktive Anwendung bringt den aufführenden Künstler*innen das Publikum als Avatare direkt vor die Bühne. Die Zuschauer*innen werden beim Live-Stream im Veranstaltungsort sichtbar und können mit ihren Interaktionen Teil des Events sein.

Das auf Kinder zugeschnittene Konzept „Schlafe mein Prinz“ von Matthias Kurth und dem Ensemble WeltenBaum umfasst eine umfangreiche musikalische Erzählung, die durch Tanz, Sing- und Bewegungsanimationen das junge Publikum zur aktiven Teilnahme auffordert – entweder im Live-Stream oder per Abruf im Netz. Ayça Miraç setzt in ihrem „Concert Clip“ auf serielle Verfahren. Hier werden kurze Konzertmodule von jeweils fünf bis zehn Minuten Länge produziert, die einen Vermittlungsanteil zum kulturellen Hintergrund eines Musikstücks beinhalten. Jarry Singlas Konzept „Gramofon“ fordert schließlich das Publikum zu kreativer Beteiligung auf. Inspiriert von Instagram hat Singla 40 Miniaturen von jeweils 15 Sekunden Länge komponiert. Ein interaktiver Player bietet dem Publikum die Möglichkeit, die Stücke nach eigenen Wünschen anzuordnen, zu verfremden und zu längeren Kompositionen zusammenzufügen.

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NRW Kultursekretariat

Text
Martin Laurentius
Foto
Jürgen Bindrim

Veröffentlicht am unter News

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