Rio de Janeiro: Aldir Blanc gestorben
In Brasilien hat Covid-19 unter den bekannten Musikern der MPB an diesem Montag, den 4. Mai, ein Todesopfer gefordert. Der Poet Aldir Blanc wurde vor allem als kongenialer Texter für João Bosco bekannt, mit dem er in den 1970ern geniale Alben wie „Caça A Raposa“ oder „Galos De Briga“ austüftelte. Seit 1973 widmete sich der ehemalige Psychiater vollständig der Musik, nachdem er schon erste Erfolge mit dem Lied „Bala Com Bala“ gehabt hatte, das er zusammen mit Bosco geschrieben hatte und das Elis Regina auswählte – der Start zu einer langen Partnerschaft der drei. Ein weiteres starkes Songschreibe-Teamwork unterhielt Blanc mit Ivan Lins, mit dem er schon Anfang der 1970er auf der Universität eine künstlerische Bewegung gegründet hatte.
Seine bekanntesten Verse dürften die für den Samba „O Bêbado E A Equilibrista“ („Der Betrunkene und die Seiltänzerin“) sein, unsterblich gemacht in der Version von Regina aus dem Jahre 1978 – ein Canção, der offen die Trauer über Morde während der Militärdiktatur zum Ausdruck bringt und metaphernreich die Seelennöte der Brasilianer zu dieser Zeit beschreibt. Ab den 1980ern schrieb Blanc für eine Vielzahl von MPB-Interpreten, unter ihnen Guinga und Moacyr Luz. Traumatisiert durch einen Autounfall lebte er seit Jahrzehnten sehr zurückgezogen. Gewürdigt wurde seine poetische Leuchtkraft diese Woche von einem breiten Spektrum an Musikern bis hin zum Rapper Emicida.