RIP: Ruth Weiss
Sie galt als einzige weibliche Autorin der Beat-Generation und Erfinderin des Jazz-&-Poetry-Formats. Ruth Weiss, geboren als Kind österreichischer Eltern 1928 in Berlin, musste als zehnjähriges Mädchen mit ihrer Familie vor den Nazis in die USA fliehen. Schon 1949 in Chicago las sie Texte mit Jazz-Begleitung, drei Jahre später zog sie nach San Francisco, wo sie Allen Ginsberg und Jack Kerouac begegnete. Mit Kerouac schrieb sie Haikus, legendär wurden ihre Jazz-&-Poetry-Performances im Cellar-Club in San Francisco.
Weiss hatte allerdings auch unter dem Machismo der Beat-Autoren zu leiden. Lawrence Ferlinghetti, Inhaber des legendären Verlags City Lights, lehnte ihr erstes Manuskript mit der Begründung ab, dass er Frauen nicht publizieren würde. Weiss schrieb trotzdem weiter Gedichte, veröffentlichte über 20 Bücher, trat in Filmen auf und drehte selbst welche und veranstaltete Varieté-Abende mit Drag-Queens.
Seit den späten 1990er-Jahren war sie öfter in Wien zu erleben, wo sie große Teile ihrer Kindheit verbracht hatte, und 2006 die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt erhielt. Im Jahr 2000 trat sie beim Jazzfest Berlin auf. Im vergangenen Jahr wurde die Doku „Ruth Weiss: The Beat Goddess“ auf Filmfestivals gezeigt. Wie erst jetzt bekannt wurde, ist Ruth Weiss am 31. Juli im kalifornischen Albion verstorben. Sie wurde 92 Jahre alt.
Weiterführende Links
„Ruth Weiss: The Beat Goddes“