ECM: Pat Metheny digital
„Im Jazz waren es vor allem John McLaughlin und Larry Coryell, die den neuen Ton angaben. Die Läufe [auf der Gitarre] wurden immer schneller, schriller und tollkühner. Neil Young gelang mit seiner Band Crazy Horse ein Gegenentwurf, bei dem es nicht um Sportlichkeit, sondern um Energie ging. Und Eicher kultivierte auf ECM am anderen Ende des Spektrums eine weitere Alternative, bei der es – wie auch bei seinen übrigen Produktionen – allein um die Kultur des Tones ging“, stellte unser Autor Wolf Kampmann im Jazz-thing-Dossier „ECM@50: Vorecho der Grenzenlosigkeit“ aus Anlass des 50. Geburtstags der Münchner Edition Of Contemporary Music (ECM) 2019 fest: „Eine herausragende Stellung nahm bei ECM Pat Metheny ein. Mit seinem riesigen Klangarsenal revolutionierte er die Musik. Die Gitarre war ihm ein Ausgangspunkt, von dem aus er ein riesiges Spektrum an Sounds abrufen konnte.“
Elf Alben hat der 1954 geborene Gitarrist für ECM in der Zeit von 1976 bis ‚84 für Eichers Label aufgenommen, mit denen er seinen Ruf als stilbildender Gitarrist begründete. Nachdem er über seinen Mentor, dem Vibrafonisten Gary Burton, zu ECM gekommen war, erschien 1976 sein Debüt „Bright Size Life“ im Trio mit Jaco Pastorius (Bass) und Bob Moses (Drums). Doch tatsächlich bahnbrechend waren seine Arbeiten mit der nach ihm benannten Group (ohne zu vergessen, dass an deren Erfolg sein Buddy und Alter Ego, der Keyboarder Lyle Mays, maßgeblich Anteil hatte) – allen voran „Offramp“ 1982, das so etwas wie die Blaupause für den Sound der Pat Metheny Group war .
Nun hat man sich bei ECM entschlossen, ab dem 31. Juli alle elf Metheny-Platten für das Label digital in „High Resolution“-Qualität zugänglich zu machen – mit der Vorgabe, den einmaligen Klang dieser Aufnahmen in der virtuellen Umgebung zu erhalten. „Die Hauptvoraussetzung bei der Digitalisierung der Pat Metheny-Bänder bestand nicht darin, den Klang der Aufnahmen zu ändern, sondern sie in der ursprünglichen Form in der bestmöglichen Qualität zu realisieren“, wird der für die Digitalisierung der Aufnahmen verantwortliche Toningenieur Christoph Stickel in einer ECM-Pressemitteilung zitiert. „Die Arbeit basierte auf den originalen, analogen Stereo-Masterbändern. Das analoge Signal wurde in 96 kHz / 24 Bit digitalisiert, um das gesamte Klangspektrum der ursprünglichen Bänder abdecken zu können.“ Diesen digitalen Metheny-ECM-Schuber gibt es auf dem Gros der Download- und Streaming-Plattformen – wie zum Beispiel Apple Music, Amazon oder HDtracks.
Weiterführende Links
Pat Metheny auf ECM