Film: Doku über Caetano Veloso
Viele brasilianische Musiker, die die Militärdiktatur erdulden mussten, fühlen sich während er Machthabe von Bolsonaro in schrecklicher Weise an vergangene Zeiten erinnert. Nicht von ungefähr wurde gerade jetzt beim Filmfestival von Venedig die Dokumentation „Narciso Em Férias“ vorgestellt. Der Filmemacher Renato Terra lässt darin den Tropicalisten und MPB-Star Caetano Veloso über die dunkelste Phase seiner Karriere berichten. 1969 wurde Veloso im Alter von 26 Jahren ohne Angabe von Gründen verhaftet, später erfuhr er, dass man ihn wegen seiner Protestsongs des „kulturellen Terrorismus“ bezichtigte.
Drei Monate verbrachte er im Gefängnis, bevor er dann zusammen mit dem gleichzeitig verhafteten Gilberto Gil ins erzwungene Exil nach London abgeschoben wurde. Von dieser Zeit, seinen Gefühlen und Ängsten, auch den Strukturen und dem Innenleben des Militärregimes erzählt der heute 78-Jährige in der kargen Doku selbst. Der Film stellt in einem nackten Raum die Inhaftierung nach, zwischen den Interviewsequenzen spielt Caetano Songs, die in dieser Phase seines Lebens entstanden sind. „Narciso Em Férias“ besitzt eine erschreckende Aktualität – nicht nur zum heutigen Brasilien lassen sich Parallelen ziehen.
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„Narciso Em Férias“