RIP: Howard Johnson
Sein Instrument zählte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eher zu den Exoten, doch Howard Johnson konnte der Tuba auch im progressiven Jazz wieder erheblich an Gewicht verleihen, er zählte über 50 Jahre lang zu den Grundpfeilern der New Yorker Jazzszene. Der aus Alabama stammende Johnson spielte neben der Tuba auch Baritonsaxofon und weitere Blasinstrumente, machte aber nie einen Hehl daraus, dass ihm die Tuba bei weitem am meisten am Herzen lag. Damit erweckte er unter anderem die Aufmerksamkeit von Charles Mingus, später spielte er entscheidende Rollen in den Großensembles von Carla Bley und Gil Evans.
Es gelang ihm, die Tuba aus der Rolle als Teil der Rhythmusabteilung von Großensembles zu lösen und ihr einen Platz in kleinen Ensembles zuzuweisen. Seine eigene Band Gravity setzte hier Maßstäbe. Dabei setzte er sein Instrument nie als Novelty-Act ein, sondern spielte Melodielinien und Solos flüssig und fließend. Mitte der 1970er-Jahre erreichte er ungeahnte Popularität, als er fünf Jahre lang zur Band der legendären Fernsehshow „Saturday Night Live“ gehörte. In der Folge wurde er auch bei Rockmusikern bekannt und spielte unter anderem mit John Lennon, Paul Simon, Taj Mahal oder James Taylor. In den letzten Jahren konnte Johnson sein schweres Instrument nicht mehr spielen und betätigte sich vornehmlich als Mentor und Ratgeber. Am 11. Januar ist Howard Johnson in New York gestorben, er wurde 79 Jahre alt.
Text Rolf Thomas
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Howard Johnson