Studie: Ausbreitung von Aerosolen im Konzert

Aerosole-Studie im Konzerthaus-DortmundAerosole-Studie im Konzerthaus-DortmundAuch das Konzerthaus Dortmund kann seit November keine Veranstaltungen mit Publikum durchführen, der große Konzertsaal für rund 1.500 kultur- und musikinteressierte Menschen ist seitdem ungenutzt. In den Wochen vor, aber auch noch während des Lockdown wurde zwar oftmals behauptet, dass die Gefahr einer Ansteckung mit dem Corona-Virus während einer Kulturveranstaltung äußerst gering sei, doch wissenschaftliche Studien darüber gab es bislang keine. Diese Lücke wird nun geschlossen: Im Auftrag des Konzerthaus Dortmund hat das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut in Zusammenarbeit mit dem Bundesumweltamt eine wissenschaftliche Studie erarbeitet, die zum ersten Mal die Ausbreitung von Aerosolen und CO2 unter Praxisbedingungen im Publikumsbereich eines Konzertsaals experimentell untersucht hat.

Ein Dummy wurde in den Zuschauerraum des Konzerthaus Dortmund gesetzt, der eine spezifische Menge Aerosole und CO2 durch Schläuche „ausatmete“. Dabei wurden bestimmte Situationen simuliert, wie zum Beispiel die Verbreitung von Aerosolen mit und ohne Maske oder beim Drehen des Kopfes und durch die thermische Wirkung von Publikum im Saal. Die Studien-Ergebnisse lesen sich durchweg positiv: So sorgen zum Beispiel große Räume wie der Saal im Konzerthaus Dortmund für eine „starke Verdünnung von belasteten Aerosolen, durch Zu- und Abluftbetrieb ohne Umluftfunktion werden Aerosole effektiv abtransportiert“, ein voll besetzter Zuschauerraum „stört nicht den Luftaustausch nach oben, sondern fördert diesen durch zusätzliche thermische Effekte“ und „CO2-Messungen im laufenden Betrieb können dazu beitragen, die Ausbreitung von Aerosolen zu beurteilen.“ Allerdings heißt es in der Studie auch, dass die Ergebnisse ausschließlich Aussagen für Konzerthäuser und Theater mit vergleichbaren Rahmenbedingungen und Größen wie im Konzerthaus Dortmund zulassen.

„Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass die Politik wissenschaftlich fundierte Entscheidungsgrundlagen benötigt“, so der Intendant des Konzerthaus Dortmund, Raphael von Hoensbroech. „Mit unserer Studie wollen wir dazu beitragen, dass die Konzerthäuser und Theater bei Öffnung wieder hinreichend Publikum zulassen können.“ Nordrhein-Westfalens Kultur- und Wirtschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen begrüßt diese Studie ebenfalls: „Es ist schmerzlich, dass das nach wie vor hohe Infektionsgeschehen eine Wiedereröffnung derzeit noch nicht zulässt. Umso wichtiger ist es, für die Zeit nach dem Lockdown Perspektiven und Planungssicherheit zu schaffen“, so Pfeiffer-Poensgen. „Mit Blick auf die große Relevanz der Belüftung hat die Landesregierung eine gemeinsame Arbeitsgruppe unter anderem mit Vertreterinnen und Vertretern von Kultureinrichtungen eingesetzt, die auf Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen derzeit eine differenzierte Öffnungsstrategie erarbeitet. Teil dessen ist eine breit angelegte Analyse der Wirksamkeit von Belüftungssystemen in nordrhein-westfälischen Kultureinrichtungen, deren Durchführung Ende letzten Jahres begonnen hat.“

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Aerosole-Studie Konzerthaus Dortmund

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Martin Laurentius
Foto
Simeon Klein

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