RIP: Frank Kimbrough
Mit seiner letzten Albumproduktion, „Monk’s Dream: The Complete Compositions Of Thelonious Sphere Monk“ (Sunnyside/Good ToGo), setzte Frank Kimbrough 2018 tatsächlich ein Ausrufezeichen. Im Quartett mit dem Saxofonisten Scott Robinson, dem Bassisten Rufus Reid und dem Schlagzeuger Billy Drummond nahm der Pianist das kompositorische Gesamtwerk des schrulligen Bebop-Veteranen auf. Die vier Amerikaner setzten stilistische Eigenheiten Monks wie beispielsweise chromatische Akkorddurchgänge oder gegen den rhythmischen Flow des Swing gesetzte Melodie-Töne raffiniert einem zeitgemäßen Modern Jazz amerikanischer Prägung entgegen. Interpretation fremden Materials als Grundlage eines eigenen Improvisationskonzeptes: Das war Kimbroughs Hauptanliegen nicht nur für dieses ambitionierte Projekt, das dann auf insgesamt sechs CDs veröffentlicht worden ist.
Obwohl Kimbrough in den 35 Jahren, in denen er als Pianist auf dem Jazz-Circuit präsent war, auch als Bandleader zu überzeugen wusste, der im Laufe seiner Karriere 16 Alben unter eigenem Namen veröffentlicht hatte, so wird er vielen wohl als ein sensibel agierender, mit großem antizipierenden Gespür für improvisatorische Prozesse spielender Pianist in Erinnerung bleiben, der für so unterschiedliche Musiker*innen wie Maria Schneider, in deren Orchester er seit 1993 regelmäßig zu hören war, Joe Locke oder Paul Motian arbeitete. Kimbroughs Karriere begann 1985, als er die „Great American Jazz Piano Competition“ gewinnen konnte, aber bekannt wurde er dann ab 1991, als er in das New Yorker „Jazz Composers Collective“ einstieg. 2008 erhielt er einen Ruf an die Julliard School in New York, wo er seitdem Jazz-Piano unterrichtete. Am 30. Dezember ist Frank Marshall Kimbrough im Alter von nur 64 Jahren an den Folgen eines Herzinfarktes gestorben.
Text Martin Laurentius
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