Karlsruhe: Feminine Perspectives On Jazz

Luise Volkmann & Été LargeLuise Volkmann & Été LargeDie amerikanische Vibrafonistin Sasha Berliner sorgte weltweit für Aufsehen, als sie in ihrem Blog „An Open Letter To Ethan Iverson (And The Rest Of The Jazz Patriarchy)“ albern sexistische Äußerungen prominenter Musiker geißelte und über ihre eigenen Erlebnisse von Diskriminierung als Jazzstudentin an der Manhattan School Of Music in New York berichtete. Als sich die Französin Camille Émaille im vergangenen August beim Jubiläumskonzert zum 80. Geburtstag von Peter Brötzmann ans Schlagzeug setzte, war das dem eher klassischen, älteren, männlichen Free-Jazz-Publikum noch egal, aber nach einer Minute lauschten alle gespannt den Klangkaskaden der Schlagzeugerin. Für die deutsche Saxofonistin Luise Volkmann war das Thema Jazz und „Frau“ oder „Mann sein“ erst relevant, als sie an die Hochschule kam und merkte: „Huch, ich bin ja die einzige Saxofonistin.“

Diese drei Musikerinnen sind außergewöhnliche und kreative Stimmen in der internationalen Szene und wenden sich gegen soziale, rassistische und sexistische Ungerechtigkeiten. Auch die von der Wochenzeitung „Die Zeit“ als „Ella Fitzgerald aus Leipzig“ betitelte Uschi Brüning hatte es mit den Männern in der Musikwelt der DDR nie leicht. Als sie in den 1970ern ihre eigene Band gründete, versuchten die männlichen Kollegen, ihre junge Konkurrentin auflaufen zu lassen. Doch die Sängerin boxte sich durch und ist seit mehr als fünf Jahrzehnten eine feste Größe im Musikgeschäft. Vom 20. November bis 2. Dezember bündeln der Jazzclub und das Kulturzentrum Tollhaus in Karlsruhe vier Konzerte unter dem Motto „Feminine Perspectives On Jazz“. Zuerst tritt Berliner mit Tabula Rasa am 20. November im Tollhaus auf, gefolgt von Émaille im Badischen Kunstverein (21. November), Volkmann mit Été Large (27. November) und Brüning und Betancor (2. Dezember) jeweils im Tollhaus.

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Tollhaus

Text
Martin Laurentius

Veröffentlicht am unter News

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