Live-Album: Eberhard Weber
Am 30. September gab es im Rahmen des Jazzfestivals Esslingen einen Abend für den Bassisten Eberhard Weber. Der in Esslingen groß gewordene Weber, der 2007 einen Schlaganfall hatte und seitdem nicht mehr Bass spielen kann, ist Schirmherr dieses Festivals. An diesem Abend bekam der 1940 in Stuttgart geborene Bassist das Bundesverdienstkreuz. Anfang der 1970er-Jahre ließ sich Weber von einem Geigenbauer einen fünfsaitigen E-Kontrabass mit hoher C-Saite anfertigen: ein Instrument ohne Korpus, das man wie ein Cello im Sitzen spielen kann und dessen langes Sustain ganz Bass-untypisch ist. Dieses Instrument und sein für den Jazz ungewöhnliches Klangverhalten wurden zu Webers Markenzeichen.
Ab Mitte der 1980er-Jahre begann Weber, unbegleitete Solokonzerte auf seinem Bass zu spielen. Daraus entstanden zwei Soloalben: das 1988 erschienene „Orchestra“ und das 1993 veröffentlichte „Pendulum“. Nur wenige Monate danach ging der Bassist mit seinem fünfsaitigen Instrument auf eine ausgedehnte Solotournee, die ihn am 9. August 1994 nach Südfrankreich führte, wo er auf dem „Festival International De Contrebass“ in Avignon auftrat. Dieses Konzert wurde mitgeschnitten und ist nun am 5. November als „Once Upon A Time“ (ECM/Universal) auf CD erschienen. Der Großteil des Liverepertoires stammt von den beiden Studioalben, beim Konzert selbst machte Weber oft auch Gebrauch von Overdubs. „Mehr denn je interessiert mich das Endprodukt“, sagte er vor fast 30 Jahren, „seit einiger Zeit bin ich frei von dem Zwang, beweisen zu müssen, dass eine Person alles allein machen kann.“
Weiterführende Links
Eberhard Weber auf ECM