Potsdam: Jazzoffensive
Am 10. und 11. September findet in Potsdam das Festival Jazzoffensive statt. Wegen der Corona-Auflagen werden mit einer Ausnahme ausschließlich Kleinstbesetzungen auf der Bühne in der Fabrik in Potsdam präsentiert. Die Ausnahme ist Phil Minton’s Feral Choir, ein Chor, dessen Sänger*innen erst kurz vor dem Festival über einen Workshop zusammen finden. Mit „Feral“ beschreibt Minton den Zustand eines domestizierten Haustiers, das in die Freiheit entlassen wird und einen neuen Zugang zu seinen Instinkten finden muss. Die Idee dazu hatte der britische Vokalist Ende der 1980er, als er vom „Musik Centrum Stockholm“ gebeten wurde, Workshops mit „Nicht-Sänger*innen“ durchzuführen. Dieser Workshop war so erfolgreich, dass Minton seitdem das Konzept weiterentwickelt hat. In Potsdam findet der Workshop an zwei Tagen direkt vor dem Festival statt, das Konzert mit Mintons Chor eröffnet den zweiten Jazzoffensive-Abend.
Auch die anderen Festival-Acts sind vielversprechend. Den Anfang macht ein Quartett mit Namen Lumpeks (polnisch für Second-Hand-Läden für Klamotten). In den Konzerten dieser Band verbindet sich die polnische Folklore-Tradition mit der Historie des zeitgenössischen Jazz. Die Kölner Saxofonistin Angelika Niescier lernte den englischen Pianisten Alexander Hawkins beim Jazzfest Berlin kennen, als ihr der „Albert Mangelsdorff Preis“ verliehen wurde. Hawkins war fasziniert von der Raffinesse und Emotionalität der Saxofonistin, während Niescier von dessen pianistischen Temperament begeistert war. In Potsdam stellen die beiden ihr neues Album „Soul In Plain Sight“ vor. Außerdem bei der Jazzoffensive Potsdam zu hören: Tres Testosterones (einst: Hang Em High) um den österreichischen Schlagzeuger Alfred Vogel und der Posaunist Nils Wogram im Duo mit dem Pianisten Bojan Z.
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Jazzoffensive Potsdam