Monheim Triennale: Signature-Programme
In Monheim ist man weiterhin zuversichtlich, dass vom 22. bis 26. Juni endlich die richtige Premiere der Triennale in dieser Stadt am Rhein zwischen Köln und Düsseldorf stattfinden kann, nachdem dieses neuartige Festivalkonzept 2020 wegen der Corona-Pandemie komplett abgesagt werden musste und 2021 mit „The Prequel“ nur eine Art Vorgeschichte erzählt werden konnte. Jedenfalls stehen nicht nur die Namen aller 18 Künstler/-innen fest (unter anderem Farida Amadou, Kris Davis, Ava Mendoza, Sam Amidon und Stian Westerhus), die an diesen vier Juni-Tagen mit verschiedenen Aspekten einer aktuellen, nicht im herkömmlichen Sinne notierten Musik experimentieren wollen. Vielmehr wurden kürzlich auch die ersten Details von zwei „Signature“-Programmen bekannt gegeben, die auf der Monheim Triennale 2022 zur Aufführung kommen werden.
Sofia Jernberg ist mehr als nur eine Sängerin. Sie ist vielmehr eine Klangarchitektin, die nur mit ihre Stimme Assoziationsräume schafft, in denen sie das Unmögliche möglich macht; für sich selbst ebenso wie für ihr Publikum auch. Gurgelnd, grunzend, meckernd, kreischend, pfeifend, krächzend: Mit ihrer variationsreichen und modulationsstarken Stimme zieht sie im akustischen Raum Wände hoch, baut Treppen und Absätze und schlägt Brücken über tiefe Abgründe hinweg. Selten sind ihre Konzerte nur musikalische Performances, eher hat man das Gefühl, sie sei dabei auch auf der Suche nach einem die Künste im Ganzen umschließenden Ausdruck. Dafür ist Jernberg ihre polyglotte Herkunft hilfreich: 1983 in Äthiopien geboren wurde sie von einer schwedischen Diplomatin adoptiert und verbrachte einen Teil ihrer Kindheit in Vietnam. All das verarbeitet sie in ihrem Programm „Hymns And Laments“, das Jernberg mit dem Ensemble Resonanz und Peter Evans (Trompete), Okkyung Lee (Cello) und Cory Smythe (Piano) in Monheim auf die Bühne bringen wird.
Auch „Rhenus“ des Bassisten Robert Landfermann hat biografische Züge. Aufgewachsen ist Landfermann, 1982 geboren, in Oberwinter südlich von Bonn am Rhein, zur Schule ist er auf das Gymnasium der Insel Nonnenwerth am Rhein-Kilometer 642 gegangen, zum Kontrabass-Studium zog es ihn nach Köln, seit 2019 hat er eine Professur für E- und Kontrabass an der Fachgruppe Jazz/Popularmusik der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Mannheim … am Rhein. Von der Besetzung her ist „Rhenus“ sein bislang größtes Projekt, das gleichzeitig einige ihm wichtige Weggefährt/-innen seiner bisherigen Laufbahn versammelt; mit den Schlagzeugern Jonas Burgwinkel und Christian Lillinger zum Beispiel, dem Saxofonisten Sebastian Gille oder der Harfenistin Kathrin Pechlof. „Das komponierte Material Landfermanns reicht von hochkomplexen Strukturen und Texturskizzen bis zu inniger Melodie“, schreibt Landfermanns Freund, der Berliner Saxofonist Christian Weidner, in den „Monheim Papers“ darüber, was das Publikum mit „Rhenus“ zu erwarten hat: „In dieser vielfarbigen Landfermannschen Klangwelt werden er und sein Ensemble bestens aufgehoben sein – und in ihr und über sie hinaus improvisatorisch auf Reisen gehen.“
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Monheim Triennale