RIP: Norma Waterson

Norma Waterson & Eliza Carthy „Anchor“Norma Waterson & Eliza Carthy „Anchor“Am 30. Januar ist mit Norma Waterson eine der wichtigsten Persönlichkeiten des British-Folk-Revivals gestorben. Waterson, die im nordenglischen Hull in einer Familie von „English Gypsies“ aufwuchs, war Matriarchin der „first family of folk“, des wichtigsten Folk-Klans der britischen Inseln. Mit den Geschwistern Lal und Mike und dem Cousin John Harrison gründete sie 1964 die Band The Watersons, eine der Pionier-Bands des Revivals, die die BBC in ihrem legendären Dokumentarfilm „Travelling For A Living“ porträtierte. „Frost And Fire“ der Watersons wurde ein stilbildendes Album des frühen Folk-Revivals.

Waterson heiratete den Sänger Martin Carthy, der mit seiner Liedkunst und seiner Gitarrenarbeit die englische Folkmusik ebenso neu erschloss und mit seiner Gattin bis 1981 etliche Duo-Alben einspielte. Die Tochter des Paares, Eliza Carthy, führte dann ab den 1990ern die nächste Generation experimenteller englischer Folkmusiker/-innen an. Mit ihr und dem Ehemann nahm Norma bis 2006 sechs Alben unter dem Namen Waterson:Carthy auf. Ihr Spätwerk beschloss Waterson, mit deren Gesundheit es seit 2010 nicht zum Besten stand, mit den Alben „Gift“ und „Anchor“, wiederum zusammen mit Tochter Eliza.

Ihr Einfluss erstreckt sich über Folk hinaus, auch ein Songwriter wie Billy Bragg nennt sie sein größtes Vorbild. Der „Guardian“ zitiert sie mit einem zeitlosen Ausspruch über ihre Musik: „Du kannst dir ein Buch anschauen mit Fakten und Zahlen, aber es wird dir nie die Gefühle übermitteln, die dir die Kenntnis eines Songs gibt. Und deshalb ist traditionelle Musik so wichtig für uns. Sie ist unsere Geschichte, die Geschichte der Menschheit und der Natur des Menschen.“ Text Stefan Franzen

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Stefan Franzen

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