Köln: Studio für elektronische Musik

Studio für elektronische MusikStudio für elektronische MusikIm Oktober 1951 fiel im damaligen NWDR (heute WDR) in Köln der Startschuss für das Studio für elektronische Musik, mit dem der Westdeutsche Rundfunk an der Entwicklung dieser Gattung maßgeblich beteiligt war und diese auch auf vielfältigste Weise dokumentierte. International bekannt sind die Namen der Komponisten, die in den folgenden Jahrzehnten in diesem Studio gearbeitet hatten: Pierre Boulez, John Cage, Maurizio Kagel oder Karlheinz Stockhausen, der ab 1963 auch die Leitung des Studios für elektronische Musik hatte. Als der WDR 2001 „sein“ Studio aus Kostengründen schloss, konnte gerade noch verhindert werden, dass die Gerätschäften, mit denen in den Jahrzehnten zuvor zahllose Klassiker der elektronischen Musik komponiert worden waren, nicht verschrottet wurden. Zuerst wurde dieses Studio im Keller eines Hauses in der Annostraße in der Kölner Südstadt gelagert, danach ist es in einen eigens vom WDR angemieteten Lagerraum in Köln-Ossendorf untergebracht worden. Seit 20 Jahren wird auch um die Zukunft dieses tatsächlich legendären Studios gerungen.

Nun scheint die Ungewissheit ein Ende zu haben. Am vergangenen Donnerstag, 3. Februar, hat der Rat der Stadt Köln beschlossen, mit dem Land Nordrhein-Westfalen das „zamus – Zentrum für Alte Musik“ auszubauen, um dort auch das Studio für elektronische Musik dauerhaft in Köln anzusiedeln und wieder in Betrieb zu nehmen. „Köln erhält damit ein bundesweit einzigartiges Musikzentrum – und das in einem der lebendigsten Viertel von Köln, nämlich auf dem Heliosgelände in Köln-Ehrenfeld“, heißt es in einer Pressemitteilung.

„Mit dem Ratsbeschluss wird der Grundstein dafür gelegt, dass das musikhistorisch bedeutende Studio für elektronische Musik des WDR mit einem neuen Konzept den Musiker/-innen, Studierenden der Hochschulen in NRW und dem interessierten Publikum aus aller Welt wieder zugänglich gemacht wird“, sagt Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker: „Nicht als museales Objekt, sondern für die Komposition und Produktion elektronischer Klänge, wie kein Computer sie schaffen kann. Dies war möglich dank des Schulterschlusses zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen, der Stadt Köln und dem WDR.“ Und NRWs Ministerin für Kultur und Wissenschaft, Isabel Pfeiffer-Poensgen, ergänzt: „Gemeinsam mit der Stadt Köln stärken wir als Land das erfolgreiche Zentrum für Alte Musik und sichern gleichzeitig das Studio für elektronische Musik des WDR an einem adäquaten Ort in Nordrhein-Westfalen. Wir zeigen, wie ein großartiges historisches Kulturgut durch Musikerinnen und Musiker mit Leben erfüllt werden und neue musikalische Prozesse begünstigen kann. Durch diese Zusammenführung von Alter Musik und Neuer Musik schaffen wir einen einzigartigen musikalischen Ort voller Synergien, von dem die Musikszene in Köln, in Nordrhein-Westfalen und weit darüber hinaus profitieren wird.“

Weiterführende Links
„zamus – Zentrum für Alte Musik“

Text
Martin Laurentius
Foto
WDR

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