Wiederveröffentlichungen: José Afonso
Sprechen wir hierzulande über portugiesische Musik der 1960er und 1970er, fällt zwar immer der Name der großen Fadosängerin Amália Rodrigues, fast nie aber ist von José Afonso die Rede. Dabei hatte der wichtigste Liedermacher der Musikgeschichte Portugals eine mindestens ebenso große Bedeutung. Auf seinen ab 1968 erscheinenden 15 Alben gelang ihm eine pionierhafte Verschmelzung von Traditionen aller Landesteile mit der Musik der afrikanischen (Ex-)Kolonien. Und seine Texte, mit kunstvollen Metaphern und Wortspielen sowie beißender Kritik gespickt, waren der Diktatur ein Dorn im Ohr. Mehrfach kam der Kämpfer für Menschenrechte und Demokratie in Haft, seine Werke litten unter der Zensur. 1974 schließlich lieferte er mit „Grandola Vila Morena“ der Nelkenrevolution ihre Erkennungsmelodie, das Lied lief nachts im Radio, um das Signal zum friedlichen Marsch auf Lissabon zu geben.
Seit Sommer letzten Jahres veröffentlicht das Label Mais 5 den Katalog Afonsos nun im CD- und LP-Format neu in Portugal, ab Mai sollen die Werke auch in Deutschland in den Vertrieb bei Broken Silence kommen. Garant für eine werkgetreuen Re-Release ist die Zusammenarbeit des Labelmanagers Nuno Saraiva mit Alain Vachier, der der Agent des 1987 verstorbenen Afonso war, sowie mit dem damaligen Coverkünstler José Santa-Barbara. Elf Kapitel soll die Serie umfassen.
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