Potsdam: Jazzoffensive

Jean-Paul Bourelly (Foto: Jean-Louis Pascale)Jean-Paul BourellyJazz basiert historisch auf gesellschaftlichen Missständen wie beispielsweise Rassismus und hat seine gesellschaftlichen Wurzeln unter anderem in erzwungener Migration und Sklaverei. Dennoch wurde diese Gattung lange Zeit von einer jüngeren Generation nicht mehr als radikale Musikform wahrgenommen und galt vielen als alt und verstaubt. In den vergangenen zehn Jahren ist aber eine Generation herangewachsen, die ein gleichaltriges Publikum anspricht und in der mittlerweile wieder der Wunsch nach mehr Heterogenität und Gleichberechtigung geäußert wird. So sind nach wie vor Musikerinnen im Jazz unterrepräsentiert, noch weniger vertreten sind solche mit Migrationshintergrund. Das Programm der Jazzoffensive Potsdam, die am 26. und 27. August stattfinden wird, legt seinen Schwerpunkt diesmal auf Acts, die sich auf Migrationshintergrund, sexuelle Vielfalt und Geschlechterdiversität konzentrieren.

Der auch in Berlin lebende, in Chicago geborene Gitarrist Jean-Paul Bourelly macht am 26. August den Anfang in der Fabrik in Potsdam, gefolgt von Stian Westerhus (Gitarre) mit Maja S.K. Ratke (Gesang) und dem Kollektiv Anarchist Republic Of Bzzz, das eine Brücke zwischen der formalen Komplexität des Jazz, improvisierter Musik, HipHop, ethnischer Musik, Elektronik, NoWave und der rohen Energie des Punk schlägt. Der zweite Festivaltag wird von der Band Sadawi um den in Berlin lebenden New Yorker Trompeter Paul Brody eröffnet, auf die das kooperative Kölner Trio Soniq mit der Saxofonistin Christina Fuchs, dem Pianisten Jarry Singla und dem Percussionisten Ramesh Shotham folgt. Das 20-köpfige KAMA Orchestra aus Potsdam beschließt die diesjährige Jazzoffensive – mit einem fulminanten Mix aus Global-Beats, Funk-Jazz und Clubsounds.

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Jazzoffensive Potsdam

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