Berlin: 30 Jahre ACT (& Ticketverlosung)

30 Years ACT30 Years ACTVor 30 Jahren gründete der deutsche Musikmanager Siggi Loch seine Plattenfirma ACT. Schon damals sollte sein Jazzlabel ein Ort der Begegnungen sein, wo Musiker*innen verschiedener stilistischer und geografischer Herkunft aufeinandertreffen, um aufregend neue, vor allem grenzüberschreitende Produktionen zu ermöglichen. Gleich die erste ACT-Veröffentlichung, „Jazzpaña“, mit der WDR Big Band unter der Leitung von Vince Mendoza und namhaften Gastsolisten wie Michael Brecker (Saxofon) und Al Di Meola (Gitarre) wurde zur Blaupause für dieses Konzept. Damals war auch ein noch völlig unbekannter Musiker aus Frankreich mit dabei: Nguyên Lê. Diesen Gitarristen nahm Loch als ersten Musiker exklusiv für seine neue Plattenfirma unter Vertrag und veröffentlichte „Million Waves“ des Trios um den Franzosen mit vietnamesischen Wurzeln.

1994 traf Loch den schwedischen Posaunisten Nils Landgren, als er das Festival JazzBaltica an der Ostseeküste besuchte – und war von der Bühnenpräsenz des Schweden, dessen Band ganz einem Funk-Jazz afroamerikanischer Prägung verschrieben war, sofort eingenommen. Landgren verkörperte all die Eigenschaften, die sich Loch für einen Musiker wünschte, mit dem er zusammenarbeiten wollte: ein Gespür für musikalische Trends, eine Nase für das, was das Publikum wünscht, ohne sich anzubiedern. Landgren wurde nicht nur erfolgreichster ACT-Künstler, sondern ist auch bis heute so etwas wie die graue Eminenz für das Jazzlabel: der ACT-Produzent, der ganz nah dran ist an dem, was musikalisch angesagt ist in der Szene Europas.

Der Posaunist war es auch, der Loch auf seinen Landsmann Esbjörn Svensson aufmerksam machte. Mit dem Pianisten und dessen Trio konnte Loch seine Labelphilosophie durchexerzieren: diesen zu begleiten und aufzubauen, für dessen CD-Veröffentlichungen Türen in weltweite Absatzmärkte zu öffnen und für dessen Trio ein Publikum zu finden, das nicht mehr nur dem engen Jazzzirkel angehörte. Bis zum tragischen Tod Svenssons im Juni 2008 sollte e.s.t. eine unvergleichliche Erfolgsgeschichte schreiben.

Am 10. und 11. November sollen in der Berliner Philharmonie „30 Years ACT – In The Spirit Of Jazz“ gefeiert werden. Der erste Abend steht ganz im Zeichen von Michael Wollny, dessen vor allem internationale Karriere ohne Loch und sein Label wohl so nicht denkbar gewesen wäre. Der Leipziger Pianist spielt erst mit seinem Trio mit Eric Schaefer (Drums) und Tim Lefebvre (Bass) die Jazzmusik des neuen, kurz zuvor veröffentlichten Albums spielen, bevor Wollny sein Quartett mit Émile Parisien (Saxofon), Vincent Peirani (Akkordeon) und Andreas Schaerer (Gesang) auf die Bühne bittet. Am zweiten Abend treffen sich ACT-Künstler*innen aus drei Generationen unter der Regie von Landgren – wie zum Beispiel Lars Danielsson, Iiro Rantala, Ulf Wakenius, Viktoria Tolstoy, Wolfgang Haffner, David Helbock, Eric Schaefer, Nesrine, Marius Neset, Johanna Summer, Vincent Meissner, Jakob Manz und Diego Piñera.

Die Verlosung ist beendet, die Gewinner wurden benachrichtigt.

Weiterführende Links
„30 Years ACT – In The Spirit Of Jazz“

Text
Martin Laurentius

Veröffentlicht am unter News

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