20: Cologne Contemporary Jazz Orchestra

Cologne Contemporary Jazz OrchestraCologne Contemporary Jazz OrchestraDie Gründung des Cologne Contemporary Jazz Orchestra (kurz: CCJO) vor 20 Jahren passierte aus einer Not wie einer Notwendigkeit heraus. Plätze in den wenigen, professionell arbeitenden Bigbands selbst in einer Jazzmetropole wie Köln waren damals rar und deshalb heiß begehrt. Einige junge Musiker in Köln sahen sich dazu gezwungen, selbst ein Jazzorchester zu gründen. Ihr CCJO sollte von Anfang an ein Working-Orchestra sein, das allen ihm gestellten Aufgaben gerecht werden und jede noch so große Herausforderung meistern wollte. Schon damals gab es weder einen festen Bandleader noch ein fixes Bandbook. War man in den ersten Jahren noch darauf konzentriert, mit Arrangeur/-innen und Komponist/-innen der heimischen Szene zusammenzuarbeiten, so stand man irgendwann vor der Entscheidung, sich auch international zu profilieren. Schon beim ersten Konzert am 16. September 2002 demonstrierte man jedenfalls, dass der Stadtgaren der CCJO-Spielort sein wird, mit der Jazzredaktion des Westdeutschen Rundfunks hat man bald darauf auch einen kongenialen Medienpartner mit ins Boot genommen.

Dass in den vergangenen 20 Jahren gerade einmal fünf Alben mit dem CCJO erschienen sind, macht wiederum deutlich, wo die Vorlieben dieser Bigband liegen – nämlich die Programme live auf der Bühne aufzuführen. Orchester-eigene Komponisten wie Niels Klein oder Marko Lackner arbeiteten ebenso für das CCJO wie viele Gäste – Gabriel Perez zum Beispiel, oder Markus Stockhausen, Florian Ross, Christina Fuchs, Heiner Schmitz, Jens Böckamp und Nicolas Simion. Bald hatte sich die Klasse des CCJO auch anderswo herumgesprochen und Komponist/-innen und Arrangeur/-innen aus aller Welt wollten mit diesem einmaligen Kölner Jazzorchester kooperieren – ein Darcy James Argue ebenso wie ein Gwilym Simcock oder eine Sherisse Rogers.

„Für mich als produzierenden Hörfunk-Redakteur des Westdeutschen Rundfunks war das CCJO ein Glücksfall“, so der frühere Leiter der WDR-3-Jazzredaktion, Bernd Hoffmann: „Nahezu zeitgleich begann unser ,Arbeitsleben‘ in Nordrhein-Westfalen und bald war diese Bigband für viele Projekte der Jazzredaktion ein wichtiger, ein kompetenter Partner.“ Und der New Yorker Komponist und Bandleader Argue, der 2007 zum ersten Mal mit dem CCJO gearbeitet hat, erinnert sich: „Mir wurde gesagt, dass europäische Bigbands gerne Komponist/-innen testen, um zu sehen, ob sie wissen, was sie tun – besonders junge, unerfahrene wie mich damals! Beim CCJO war das aber anders: Von der ersten Note an waren alle aus Liebe zur Musik dabei und haben mir sofort das Gefühl gegeben, willkommen zu sein.“

Am 4. September 2022 macht das CCJO etwas, was es am Anfang wohl nicht zu träumen gewagt hätte: Es feiert sich selbst und seinen 20. Geburtstag. Mit einem Abend voller Musik der Bandmitglieder an genau dem Ort, wo alles im September vor 20 Jahren begann: im Konzertsaal des Kölner Stadtgartens.

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Cologne Contemporary Jazz Orchestra

Text
Martin Laurentius
Foto
André Symann

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