WDR Jazzpreis: Angelika Niescier & Maryam Akhondy
Seit 2004 vergibt der Westdeutsche Rundfunk (WDR) seinen WDR Jazzpreis. Bis vergangenes Jahr umfasste dieser Jazzpreis fünf Kategorien, „Improvisation“, „Komposition“, „Musikkulturen“, „Nachwuchs“ und einen „Ehrenpreis“, und war insgesamt mit 30.000 Euro dotiert. Bis vor vier Jahren wurde der Preis im Rahmen des WDR 3 Jazzfestes in Gütersloh verliehen, mit der Verrentung des früheren WDR 3-Jazzredakteurs Bernd Hoffmann Ende 2019 wurde dieses mehrtägige Jazzfestival dann durch zwei Konzertabende mit jeweils aktuellen und ehemaligen Gewinner/-innen ersetzt. Für 2023 hat man den WDR Jazzpreis neu aufgestellt. Die beiden Hauptkategorien „Improvisation“ und „Komposition“ hat man in einer allgemeinen, 10.000 Euro dotierten Rubrik „Jazz“ zusammengeführt, weiterhin gibt es die mit ebenso 10.000 Euro ausgestattete Kategorie „Musikkulturen“ und eine nunmehr nicht dotierte Auszeichnung für den „Nachwuchs“.
Vorgestern wurden die Gewinnerinnen 2023 bekannt gegeben. In der Kategorie „Jazz“ darf sich die Kölner Saxofonistin, Komponistin und Bandleaderin Angelika Niescier über die Auszeichnung freuen. Die 1970 im polnischen Stettin geborene, seit 1981 in Deutschland lebende Niescier sei eine „Musikerin, die in den Jazzszenen in NRW verwurzelt ist und längst internationale Klasse verkörpert. Die weiß, was sie tut, und es mit Leidenschaft tut, mitreißend im Ton und eloquent in der Phrasierung, offen für das Neue, das im Moment entsteht und so phantasievoll wie strukturiert im Fluss ihrer musikalischen Ideen“, so die Jury-Begründung. Den Preis für „Musikkulturen“ bekommt die 1957 in der iranischen Hauptstadt Teheran geborene, seit Ende der 1980er-Jahre in Deutschland lebende Sängerin Maryam Akhondy, die seitdem zur „aktiven Brückenbauerin zwischen den verschiedenen Musikkulturen, persischen und europäischen, klassischen und modernen Spielweisen“ geworden sei. Mit dem „Nachwuchspreis“ wird dann noch das Ultimate Inda High Noon Big Beat Orchestra des Inda-Gymnasiums in Aachen ausgezeichnet.
„Die Signalwirkung des WDR Jazzpreis ist im Jahr 2023 so wichtig wie kaum je zuvor“, ist WDR 3-Programmchef Matthias Kremin überzeugt. „Zwei Preisträgerinnen, die für herausragende Frauen im Jazz und in den Musikkulturen stehen und mehr noch: für die Wichtigkeit, Frauen eine Stimme zu verleihen. Und für die Förderung des Nachwuchses, denn hier wird der Grundstein gelegt für ein kulturelles Leben in NRW und darüber hinaus, für ein Miteinander, das die Gesellschaft zusammenhält.“ Preisverleihung und Preisträgerkonzerte finden am 4. Februar im Theater Gütersloh statt. Niescier tritt zuerst mit der WDR Big Band unter der Leitung von Steffen Schorn auf, bevor sie noch einmal im Duo mit dem britischen Pianisten Alexander Hawkins zu hören ist. Akhondy kommt mit ihrem neunköpfigen Ensemble Paaz & Barbaad nach Gütersloh. Am Abend zuvor gibt es im Theater Gütersloh ein Doppelkonzert mit zwei früheren WDR-Jazzpreis-Gewinner/-innen: mit dem Sänger Rabih Lahoud und seinem Quartett Masaa und der Posaunistin Shannon Barnett mit ihrem Trio Who Manatee.
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WDR Jazzpreis 2023