Berlin: Gesprächsrunde House Of Jazz

platzhalter_fotoWir erinnern uns: Mit großem Tamtam machte vor sechs Jahren die Nachricht die Runde, dass der Trompeter Till Brönner ein „House Of Jazz Berlin“ in der Hauptstadt plane. Auch wir ließen damals von Wolf Kampmann und Martin Laurentius die recht unübersichtliche Gemengelage um dieses anstehende Berliner Jazzhaus aufdröseln. Dabei hoben die beiden Autoren auch hervor, dass „Jazz und Politik zumindest im wiedervereinten Deutschland selten eine derart fatale Allianz eingegangen sind wie bei den Vorgängen um das ,House Of Jazz‘“.

12,5 Millionen Euro wollte der Haushaltsausschuss im Bundestag für die Renovierung der Alten Münze in Berlin-Mitte zur Verfügung stellen. Berlins damals noch recht neuer Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke) ließ sich aber nicht über den sprichwörtlichen Löffel babieren und setzte einen Partizipationsprozess in Gang, im Laufe dessen die drei Akteure, Brönner, die IG Jazz-Berlin als Interessensvertretung der Hauptstadtmusiker/-innen und die Deutschen Jazzunion, ins gleiche Boot gesetzt wurden. Ursprünglich sollte mit dem Umbau der Alten Münze 2023 begonnen werden. Doch wie so oft bei öffentlichen Bauvorhaben verzögert sich der Beginn, jetzt will man mit dem dreijährigen Umbau erst 2026 oder 2027 anfangen.

Noch immer ist aber unklar, wer später die laufenden Betriebskosten für ein „House Of Jazz – Zentrum für Jazz und improvisierte Musik“ tragen soll. Dessen ungeachtet haben die drei Parteien im Rahmen eines Beteiligungsprozesses ein Betreiberkonzept für das Jazzhaus erarbeitet, um mit „einer neuartigen, nachhaltig finanzierten und klar profilierten Institution“ den „Jazz, die improvisierte Musik und die Schnittmengen mit anderen Formen aktueller Musik erstmals gebündelt an prominentem Ort in Berlin“ zu verorten.

Vor einem Jahr hat man begonnen, mit öffentlichen Gesprächsrunden und Podiumsdiskussionen die verschiedenen Aspekte eines „House Of Jazz“ öffentlich ebenso zu beleuchten und zu diskutieren wie dessen Pros und Kons. Am 7. Februar findet wieder eine dieser Runden in der Galerie der Alten Münze in Berlin statt, dieses Mal unter dem Titel „Dokumentation & Diskurs“. Zu Beginn wird die neue Projektdokumentation über das „House Of Jazz – Zentrum für Jazz und improvisierte Musik“ veröffentlicht. Im Anschluss tauschen sich unter anderem Tina Heine (künstlerische Leitung Jazz & The City), Cymin Samawatie (Vokalistin & Co-Bandleaderin Trickster Orchestra) und Janning Trumann (Posaunist & Geschäftsführer Cologne Jazzweek) auf dem Podium über Kurationsprozesse und Kulturinstitutionen des 21. Jahrhunderts aus. Beginn ist 18 Uhr.

Text
Martin Laurentius

Veröffentlicht am unter News

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