Festgenommen: Victor Jaras Mörder
Vor fast genau 50 Jahren ereignete sich in Chile ein Militärputsch, mit dem General Augusto Pinochet an die Macht kam. Das Regime bekämpfte seine Gegner mit brutaler Gewalt, am 11. September 1973 wurden Hunderte von ihnen im Fußballstadion von Santiago zusammengetrieben, gefoltert und viele von ihnen ermordet. Zu ihnen zählt der Volkssänger und Liedermacher Victor Jara, der als Bob Dylan Südamerikas gilt und sich mit seinen Songs gegen Ungerechtigkeit und für die Bekämpfung der Armut einsetzte. Jara war Mitglied der kommunistischen Partei und Anhänger der damals gestürzten Regierung von Salvador Allende.
Ein halbes Jahrhundert nach den schrecklichen Ereignissen wird sich der mutmaßliche Mörder Jaras nun vor Gericht verantworten müssen. Der in Chile der Folter und des Mordes an Jara angeklagte Armeeoffizier Pedro Barrientos, seit den 1990ern in den USA lebend, wurde am 5. Oktober bei einer Verkehrskontrolle in Florida verhaftet. Ihm wird vorgeworfen, Jara alle Finger gebrochen zu haben und ihn anschließend mit anderen Militärs in einer Russisch-Roulette-Exekution mit 40 Schüssen getötet zu haben. Barrientos hat seine Taten immer wieder bestritten, wurde aber von einem ehemaligen Soldaten und Opfern in Chile als Mörder Jaras identifiziert. Sollte Barrientos nach Chile ausgeliefert werden, wird den Nachfahren des Sängers endlich späte Gerechtigkeit zuteil.