Jazzfest Berlin: Auftragswerk an Henry Threadgill

Henry ThreadgillHenry ThreadgillUnter der Überschrift „The Creative Music Universe of Henry Threadgill: Zooid meets Potsa Lotsa XL“ wird der Komponist, Flötist, Multiinstrumentalist und Pulitzer-Preisträger Henry Threadgill seine Auftragskomposition „Simply Existing Surface“ auf dem Berliner Jazzfest präsentieren. Nachdem der für 2020 beim Jazzfest geplante Auftritt seines Quintetts Zooid Corona-bedingt abgesagt werden musste, wurde damals die in Berlin lebende Saxofonistin Silke Eberhard angefragt, Kompositionen von Threadgill auszuwählen und für Potsa Lotsa XL zu arrangieren. Threadgill, der vor drei Jahren deren Interpretation seiner Stücke via Zoom verfolgt hatte, war so begeistert, dass er Eberhard im Anschluss gratulierte und einwilligte, eine Auftragskomposition für Zooid plus PotsaLotsa XL zu schreiben, die nun am 4. November im Haus der Berliner Festspiele uraufgeführt wird.

In diesem Jahr ist auch Threadgills Autobiografie „Easily Slip Into Another Word“ erschienen, über die er im Rahmen eines „Artist Talk“ beim Jazzfest sprechen will. Dabei wird es auch um die von ihm entwickelte Kompositionstechnik „Intervallic Language“ gehen. „Ich kam über Edgar Varèse dazu, der sich auch mit musikalischen Intervallen beschäftigte“, so der 1944 in Chicago geborene Saxofonist und Komponist. „Meine Musik kann modular sein, da die einzelnen Abschnitte für sich stehen. Man kann sie also verschieben, das ist die Abstraktion der Form. Die Komposition basiert auf intervallbasierten Harmonien. Ausgehend von einer ,Stammzelle‘ aus drei Noten bilden sich Intervalle und daraus weitere Zellen, die dann eine Struktur formen.“

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Jazzfest Berlin

Text
Maxi Broecking
Foto
Peter Ganushkin

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