NY II: 5 Minutes That Will Make You Love …
Mit seiner mittlerweile seit mehr als einem Jahr bestehenden Reihe in der „New York Times“, „5 Minutes That Will Make You Love …“, befragt der Musikjournalist und Buchautor Marcus J. Moore Musiker/-innen, Autor/-innen, Professor/-innen und Produzent/-innen nach ihren Lieblingssongs bestimmter Musikerinnen, Musiker oder Stile und bittet sie, die Musik zu nennen, die sie einem Freund oder einer Freundin vorspielen würden, um diese für den Jazz zu begeistern. Zuletzt erschien „5 Minutes That Will Make You Love Thelonious Monk“, für das Moore Jon Batiste, Arooj Aftab, Mary Halvorson, Nikki Yeoh oder die australische, mittlerweile in L.A. lebende, sich selbst als nicht-binär bezeichnende Jazzbassistin* Anna Butterss befragt hat.
Moore führt die Leser/-innen der „New York Times“ an Monk heran, indem er ihn als einen Künstler charakterisiert, der mit seinen kantigen Melodien und dissonanten Akkorden im Bebop eine besondere Persönlichkeit war und dessen Spiel sein Biograf Robin D.G. Kelley als „zusammenstoßende Intervalle“ beschrieb. Butterss hatte Monks Interpretation von „Sweet And Lovely“ gewählt mit der Begründung, es habe etwas Aufregendes, wie Monk an diesen Liedern herumbastele und Harmonie und Melodie so rekonstruiere, bis sie zu seinem eigenen Stück würden.
Die Gitarristin Halvorson hat sich „Crepuscule With Nellie“ ausgesucht. Monk sei einer der ersten Jazzmusiker gewesen, den sie als Heranwachsende gehört habe, auf einer Kassette mit dem Album „The Composer“. Zuerst habe sie nichts verstanden, aber von Anfang an hätten sie Monks Melodien fasziniert. Auf dieser Kassette habe es eine Version von „Crepuscule With Nellie“ gegeben, mit dieser wunderschönen, gebrochenen Melodie, von der aus sich die Improvisationen entfalten und alles bereichern. Der Pianist und Sänger Batiste kann sich dagegen nicht entscheiden. Mit 19 Jahren, so Batiste, sei er besessen gewesen von allem, was mit Monk zu tun hatte. Er wählt schließlich „Introspection“ von dem Album „Solo Monk“. Dieses Stück sei „grenzwertig atonal“, aber dennoch melodiebetont. Die Melodie erinnere an einen Kinderreim über einem Bett aus durchkomponierten Dissonanzen. Für ihn habe diese Aufnahme eine „tranceartige Qualität, die sich an der Grenze zwischen östlicher Mystik und einer geheiligten Hymne bewege“.
Weiterführende Links
„5 Minutes That Will Make You Love Thelonious Monk“