New York Times: Best Jazz Albums 2023
Mit großer Erwartung werden jedes Jahr die Bestenlisten der „New York Times“ erwartet, gilt eine Platzierung hier doch als Ritterschlag der jeweiligen Branchen, ob Theater, Film, Klassik, Architektur, Oper, Bücher oder eben Jazz. In diesem Jahr steht auf Platz 1 das Album „Bark Out Thunder Roar Out Lightning“ (Ropeadope/ropeadope.bandcamp.com) des 1983 in New Orleans geborenen Trompeters Christian Scott, der in diesem Jahr offiziell seinen Namen in Xian aTunde Adjuah änderte, als Hommage an seine indigene Herkunft der in den Sümpfen von Louisiana siedelnden Maroons, ehemaliger Sklaven eines westafrikanischen Häuptlingssystems, der Mardi Gras Indians. Bereits 2012 hatte er sich erstmals als Christian Scott aTunde Adjuah bezeichnet. Sein Großvater Donald Harrison hatte ab den 1940er-Jahren drei Stämme angeführt und die Gruppe „Guardians Of The Flame“ gegründet, sein Onkel, der Altsaxofonist Donald Harrison Jr. ist „Big Chief“ der „Congo Square Nation Afro-Orleans Cultural Group“.
Der als hochbegabt gehandelte Trompeter, der seine Ausbildung am Berklee College Of Music in Boston in der Hälfte der üblichen Zeit absolvierte und mit 23 sein erstes Album „Rewind That“ veröffentlichte, spielte auch mit Prince und Mos Def und bezeichnet seine Musik, den Terminus „Jazz“ infrage stellend, als „Stretch Music“. Auf seinem aktuellen Album, das auf ritueller westafrikanischer Perkussion basiert, spielt Chief Adujah erstmals nicht Trompete, sondern zwei von ihm entwickelte, harfenartige Instrumente, die er Chief Adujah’s Bow und Adujah’s N‘Goni“ nennt. Das Album adressiert Kolonialismus, Sklaverei und den bestehenden Rassismus auch in Form kultureller westlicher Hegemonie.
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„Best Jazz Albums 2023“