Deutscher Jazzpreis: Lebenswerk & Sonderpreis

Queer Cheer„Queer Cheer“Vergangene Woche wurden auf einer Pressekonferenz die Gewinner/-innen in zwei Kategorien des Deutschen Jazzpreises bekannt gegeben. Für ihr Lebenswerk werden Rolf (1929-2022, Klarinette) und Joachim Kühn (1944, Piano) mit dem Deutschen Jazzpreis ausgezeichnet. Die Brüder gehören zu den profiliertesten Jazzmusikern aus Deutschland, beide konnten sich auch in den USA als gleichermaßen virtuos auftrumpfende wie eloquent phrasierende Instrumentalisten einen Namen machen. „Das Leben der Brüder spiegelt die wechselhafte deutsche Geschichte und ihr musikalisches Schaffen die Offenheit des deutschen Jazz wider“, sagt der Sänger Rabih Lahoud für die Jury des Deutschen Jazzpreises. „Nicht nur in ihrem Heimatland, sondern weltweit sind Rolf und Joachim Kühn bekannt für ihre musikalische Neugier und Lust, neue Wege zu gehen – ob als Solokünstler, in verschiedenen Bandbesetzungen und vor allem auch gemeinsam. Die Auszeichnung mit dem Deutschen Jazzpreis steht daher nicht nur für ihr außergewöhnliches, musikalisches Lebenswerk, sondern auch für ihre unbestreitbare Bedeutung und großes Erbe für die deutsche Jazzszene.“

Den Sonderpreis der Jury bekommt in diesem Jahr das Kollektiv „Queer Cheer – Community For Jazz And Improvised Music“, das von der Pianistin Julia Kadel und den Vokalist/-innen Erik Leuthäuser, Laura Winkler und Friede Merz ins Leben gerufen wurde. „Queer Cheer“ ist das erste queere Kollektiv in der deutschen Jazzszene, das sich dezidiert mit Themen wie Diversität, Intersektionalität, Multiperspektivität und Interdisziplinarität beschäftigt. „Jazz verspricht Freiheit. Die Freiheit, sich mit seiner Musik auszudrücken. Aber dieses Freiheitsversprechen kann auch an Grenzen stoßen“, schreibt die Journalistin Aida Baghernejad als diesjährige Jurysprecherin. „Mit ,Queer Cheer‘ vereinen sich queere Musiker/-innen und Protagonist/-innen des deutschen Jazz, um ihre eigenen Erfahrungen von Ablehnung in der sonst so offenen Jazzszene zu thematisieren, sich gegenseitig als Betroffene zu unterstützen und gegen Diskriminierung jeder Art einzusetzen. Und um die Utopie einer besseren Welt und einer noch offeneren Jazzszene lebendig werden zu lassen.“ Der Deutsche Jazzpreis wird am 27. April mit insgesamt 31 Kategorien im Rahmen der jazzahead! im Metropol Theater in Bremen verliehen.

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Deutscher Jazzpreis

Text
Martin Laurentius
Foto
Miriam Kadel

Veröffentlicht am unter News

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