Saalfelden: Festivalprogramm komplett

Andreas Schaerer (Foto: Reto Andreoli)Andreas SchaererZum 43. Mal findet vom 17. bis 20. August das Jazzfestival im österreichischen Saalfelden statt. Am gestrigen Donnerstag, 1. Juni, wurde auf einer Pressekonferenz das komplette Programm dieses Traditionsfestivals bekannt gegeben. Auch dieses Jahr gibt es wieder zwei „Artists In Residence“, die mit mehreren Bands und Projekten beim Festival zu hören sein werden. Hierzulande längst kein Unbekannter mehr ist der Vokalkünstler Andreas Schaerer. Gleich mehrmals tritt der Schweizer in Saalfelden auf: am Festivalfreitag, 18. August, beispielsweise im Trio mit dem Gitarristen Kalle Kalilma und dem Bassisten Tim Lefebvre sowie am 19. August dann im Duo erneut mit Lefevbre. Doch schon am Donnerstag ist Schaerer live zu erleben, wenn er mit dem österreichischen Bassisten Lukas Kranzelbinder hinauf zur Lettlkaserhütte wandert, wo sie zusammen vor der imposanten Bergkulisse dann ihr Konzert spielen.

Die andere „Artist In Residence“ ist die Japanerin Michiyo Yagi. 1962 im japanischen Tokoname geboren, begann sie als Sechsjährige die japanische Wölbbrettzither Koto zu spielen, später vertiefte sie ihre Studien bei Tadao Sawai, Kazue Sawai und Satomi Kurauchi. Als Gastprofessorin an der amerikanischen Wesleyan University experimentierte sie mit Kompositionen von John Cage und John Zorn, gleichzeitig entwickelte sie für ihr 17- und 21-saitiges Instrument eigene Improvisationskonzepte. Seitdem arbeitete sie mit so unterschiedlichen Musiker/-innen wie Peter Brötzmann, Joëlle Léandre, Keiji Heino und Zeena Parkins zusammen. Am Donnerstag und Freitag tritt Yagi in Saalfelden im Duo Dojo mit ihrem Landsmann Tamaya Honda (Drums) auf, das sie erst mit dem Gitarristen Eivind Aarset und dann mit dem Bassisten Ingebrigt Håker Flaten zum Trio erweitert. Am Schlusstag spielt sie dann noch ein Konzert mit dem amerikanischen Schlagzeuger Hamid Drake.

Dave DouglasDave DouglasAuch dieses Jahr ist wieder der Konzertsaal im Congress Saalfelden der Hauptspielort des Festivals. Dort sind unter anderem das Leo Genovese Trio, das Luís Vivente Trio mit Tony Malaby als Gast, das Lux Quartet um die Pianistin Myra Melford und die Schlagzeugerin Allison Miller, ein Trio um die junge amerikanische Saxofonistin Zoh Amba und das Dave Douglas New Quintet zum Festivalschluss zu hören. Vielleicht noch spannender und entdeckungsreicher sind die Konzerte auf den Nebenschauplätzen. Im Kunsthaus Nexus, wenn zum Beispiel die „Cosmic Brothers“ um Genovese aufspielen, Melford in einen frei improvisierten, kammermusikalischen Dialog mit Drake tritt oder die in London lebende, aus Südtirol kommende E-Bassistin Ruth Goller auf das Berliner Duo Training mit Matthias Schleiermacher (Saxofon) und Max Andrzejewski (Drums) trifft. Und in der Otto-Gruber-Halle gibt es wiederum Konzerte mit dem deutschen Trio Malstrom um den Kölner Schlagzeuger Jo Bayer oder dem Quartett Rokc Music mit Chris Pitsioikos (Saxofon), Ronny Graupe (Gitarre), Kalima (Gitarre) und Oli Steidle (Drums).

Eine ganz besondere Atmosphäre haben die Räume in der Buchbinderei Fuchs, die wie geschaffen sind für Konzerte mit musikalischer Avantgarde. Dort wird auch dieses Jahr wieder das transnationale Kooperationsprojekt „Melting Pot“ ausgetragen: diesmal mit Mona Matbou Riahi (Klarinette), Louise van den Heuvel (Bass), Camila Nebbia (Saxofon), Tuva Halse (Violine) und Hubert Zemler (Drums). Weiters sind in der Buchbinderei Fuchs das deutsch-schwedisch-österreichische Tesserae Trio mit Tilo Weber (Drums), Petter Eldh (Bass) und Elias Stemeseder (Piano) und die Band How Noisy Are The Rooms? mit der Vokalistin Almut Kühne, dem Turntableisten Joke Lanz und dem Schlagzeuger Alfred Vogel zu hören. Das komplette Programm und alle Infos gibt es auf der Festival-Site im Internet.

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Jazzfestival Saalfelden

Text
Martin Laurentius
Foto
Reto Andreoli / John Abbott

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