Marseille: Europe Jazz Conference
Seit 2014 veranstaltet das Europe Jazz Network (EJN) jährlich im September seine mehrtägige „Europe Jazz Conference“. Nachdem man 2020 wegen der Corona-Pandemie pausieren musste, gab es 2021 wieder ein Treffen der EJN-Mitgliedsorganisationen im estländischen Tallinn, dem ein weiteres 2022 in der bulgarischen Hauptstadt Sofia folgte. Dort wurde auch der Ort für 2023 bekannt gegeben: Die französische Hafenstadt Marseille wird vom 14. bis 17. September Gastgeberin der EJN-Konferenz sein. Das diesjährige Motto der Tagung, „Illuminations“, erklärt sich einerseits durch die von der Mittelmeersonne zum Strahlen gebrachten Stadt selbst, andererseits will man sich von der polyglotten Atmosphäre Marseilles für die Diskussionsrunden und Panels inspirieren lassen.
„Wir wollen darüber diskutieren, wie sich musikalische Bildung positiv auf die Gesellschaft auswirken kann und was wir Profis dazu beitragen können“, heißt es in der Ankündigung über das Tagungsprogramm. „Wir wissen, dass ein funktionierender Musikunterricht ein wirksames Instrument zur Einbindung marginalisierter Menschen sein kann, und sind uns aber auch bewusst, dass viele unserer Strukturen noch gar nicht so ,inklusiv‘ sind, wie wir es uns wünschen würden. Wie sieht die Zukunft der formalen Musikausbildung aus? Welche Rolle spielen nicht-formale Bildungsprogramme und Talentförderungen bei der Unterstützung der nächsten Generation von Künstler/-innen? Wie können wir sicher sein, dass junge Musiker/-innen außerhalb der Konzertbühnen den Raum bekommen, den sie brauchen, um sich adäquat entwickeln zu können? Wie beseitigen wir Barrieren, um ein diverses Publikum von der Teilnahme an Veranstaltungen und Konzerten nicht mehr fernzuhalten? Wie können wir all das mit der Notwendigkeit vereinbaren, noch umweltverträglicher als bisher zu handeln?“
Neben der EJN-Konferenz gibt es natürlich auch in Marseille wieder ein umfangreiches Konzertprogramm mit Musiker/-innen und Bands aus Frankreich. Den Opener macht am Freitag das Quintett Poetic Ways um den Saxofonisten Raphaël Imbert und die Schlagzeugerin Anne Paceo, gefolgt von kurzen Showcase-Konzerten unter anderem mit dem Duo Naïssam Jalal & Claude Tchamitchian, Papanosh und dem Yessaï Karapetian Quintet. Abends gibt es dann das Fringe-Festival mit dem Trio Fur und Ludivine Issambourg Antiloops, dem Duo Lada Obradovic & David Tixier und Dowdelin. Das Gala-Konzert bestreitet der 87-jährige Klarinettist Michel Portal mit einem mit europäischen Musiker/-innen besetzten Sextett, zudem gibt es den Auftritt mit dem französischen Trio Nout, das dieses Jahr mit dem „Zenith Award“ des EJN ausgezeichnet wird.
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„Europe Jazz Conference“