Frankreich: Veränderte Kulturpolitik gegenüber dem Sahel
Auf die politischen Veränderungen in der Sahel-Zone, insbesondere die Militärputsche der jüngeren und jüngsten Zeit, reagierte die französische Regierung letzte Woche mit drastischen Maßnahmen. Folgende Verlautbarung der Directions Régionales des Affaires Culturelles, dem Verband regionaler Vertretungen des französischen Kulturministeriums, sorgte letzte Woche für Entsetzen: „Auf Anweisung des Außenministeriums wurde entschieden, jegliche Kooperation mit den folgenden Ländern auszusetzen: Mali, Niger, Burkina Faso.“ Weiterhin, so das Communiqué de Presse, sollten alle finanziellen Unterstützungen von Institutionen dieser Länder eingestellt und keine Einladungen an Künstler aus diesen Ländern ausgesprochen sowie keine Visa an Ausreisende dieser Länder ausgestellt werden.
Daraufhin regte sich scharfer Protest. Die Syndeac, die französische Kunst- und Kulturgewerkschaft, beantragte einen Termin beim Außenministerium. Wenige Tage später ruderte das Kulturministerium nach scharfen Protesten teilweise zurück und stellte klar, dass keine Tournee- oder Konzertabsagen von Künstlern aus den drei genannten Ländern nach Frankreich verlangt werden, weder vom Kultur- noch vom Außenministerium. Aufrechterhalten wird aber dennoch der seit Anfang August in Kraft getretene Ausstellungsstopp von Visa und eine kulturelle Zusammenarbeit der Franzosen vor Ort in Niamey, Ouagadougou und Bamako.