Österreichischer Jazzpreis: Die Gewinner/-innen

Yvonne MorielYvonne MorielSchon einmal wurde in Österreich ein Jazzpreis ausgelobt und vergeben, der nach dem Saxofonisten Hans Koller (1921-2003) benannt war. Auf den Weg gebracht wurde dieser Preis 1997 vom Austrian Music Office (AMO), das der Komponist und Bandleader Mathias Rüegg gegründet hatte. Der Hans-Koller-Preis wurde vom österreichischen Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, von der Stadt Wien, der Bank Austria und der Verwertungsgesellschaft Austro Mechana finanziert und in fünf Kategorien verliehen: „Musiker des Jahres“, „Newcomer des Jahres“, „Sideman des Jahres“, „Album des Jahres“ und „European Jazz Prize“, alle vier Jahre kam der „Austrian State Prize“ als Staatspreis für improvisierte Musik hinzu, mit dem das Lebenswerk eines österreichischen Jazzschaffenden gewürdigt wurde. Zuletzt war dieser Jazzpreis mit 17.500 Euro dotiert. Weil die Bank Austria 2009 als Sponsorin ausstieg und die verbliebenen Geldgeber die Finanzierungslücke nicht schließen wollten, zog Rüegg als AMO-Chef die Reißleine und stellte 2010 die Preisvergabe ein.

Seit diesem Jahr gibt es einen erneuten Versuch, die durchaus vitale und sich so divers gebende Szene Österreichs mit einem Jazzpreis ins Rampenlicht zu stellen. Ein Berat mit Fachleuten aus den Institutionen, der Musiker/-innen-Szene und den Medien erarbeitete die Vergabestatuten, eine personell breit aufgestellte, sogenannte „Academy“ hat der international besetzten Jury aus allen Bewerbungen insgesamt 35 Kandidat/-innen für die drei Kategorien „Best Newcomer“, „Best Album“ und „Best Live Act“ vorgeschlagen. Mitte Oktober wurde dann getagt und über die Gewinner/-innen des ersten Österreichischen Jazzpreises entschieden.

Nach Überzeugung der Jury ist die junge Saxofonistin Yvonne Moriel beste Newcomerin Österreichs: „Sie verfügt über ein breites stilistisches Spektrum, ausgefeiltes Handwerk und großes emotionales Ausdrucksvermögen“, heißt es in der Begründung. Das beste Album ist „Timeless Warrior“ des Septetts Echoboomer um die Bassistin Beate Wiesinger: „Es besticht durch Originalität und innovative Eigenständigkeit und geht durch seine grenzüberschreitenden Songstrukturen das erfrischende Risiko ein, das Jazzidiom überzeugend zu sprengen.“ Und die beste Liveband ist nach Jury-Meinung Synesthetic4 mit Vincent Pongracz (Saxofon), Peter Rom (Gitarre), Manuel Mayr (Bass) und Andreas Lettner (Drums): „Dem Quartett gelingt der Kunstgriff, höchsten musikalischen Anspruch und kreative Virtuosität mit dadaistischem Rap und skurriler Video-Performance auf einen Nenner zu bringen.“ Der Österreichische Jazzpreis ist mit insgesamt 25.000 Euro dotiert, Preisverleihung und Preisträgerkonzerte finden am 5. Dezember im Wiener Porgy & Bess statt.

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Österreichischer Jazzpreis

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Martin Laurentius
Foto
Alex Gotter

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