53: moers festival

moers festival-Plakatmoers festival-PlakatVergangene Woche Donnerstag wurde auf einer Pressekonferenz das Programm für das 53. moers festival bekannt gegeben, das natürlich auch dieses Jahr wieder am Pfingstwochenende vom 17. bis 20. Mai in der Grafenstadt am Niederrhein stattfinden wird. Die Honoratioren der Stadt, allen voran der Bürgermeister Christian Fleischhauer von der CDU, meldeten sich zuerst zu Wort, bevor die Geschäftsführerin der verantwortlichen Moers Kultur GmbH, Jeanne-Marie Varain, und der künstlerische Leiter vom moers festival, Tim Isfort, ihr Pfingstprogramm vorstellen konnten, dem sie wieder einen langen Untertitel mitgegeben haben: „Jazzfestival für Musik, Besinnung, Politik, Superheldinnen und: Zusammensein“.

Erneut wird es an den vier Pfingsttagen ein großes Happening der musikalischen Avantgarde in Moers geben, das auf den Festivalbühnen in der enni.eventhalle, am Rodelberg, auf der Annex und im Stadtgebiet eine Laborsituation entstehen lässt, in der geforscht und experimentiert und das Publikum unterhalten wird. Mit dabei sind unter anderem die US-Harfenistin Zeena Parkins, die schon sieben Mal in Moers aufgetreten ist und zwischen Improvisation und Klang forscht, der südafrikanische Pianist Nduduzo Makhathini, der zahlreiche Preise gewonnen hat, der deutsche Posaunist Konrad „Conny“ Bauer, DDR-Free-Jazzer der ersten Stunde, die Band Elder Ones um Amirtha Kidambi aus den USA, die sich mit den Themen Macht, Unterdrückung, Kapitalismus, Kolonialismus, weiße Überlegenheit und Gewalt auseinandersetzt, und das Duo Antumbra mit dem Pianisten Elias Stemeseder und dem Schlagzeuger Christian Lillinger.

Zwei Länder stehen 2024 im Fokus: Namibia und Japan. Zu Namibia präsentiert das moers festival eine Auswahl von Künstler/-innen, deren Werke als Klassik oder Pop beschrieben werden können, aus einem Land, das durch seine Kolonialgeschichte eng mit Deutschland verbunden ist. Der Japan-Schwerpunkt knüpft wiederum an die langjährige Beziehung des moers festivals zur dortigen Improvisationsszene an. Darüber hinaus kommen auch noch Musikerinnen und Musiker aus Australien, Belgien, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Israel, Italien, Japan, Korea, Kuba, Namibia, Niederlande, Österreich, Portugal, Russland, Schweiz, Südafrika, Uganda, USA … Das komplette Programm findet sich jedenfalls auf der Festival-Site im Internet.

„Was ist moers, und was ist es nicht? Was passt hier her, was ist progressiv und was einfach nur schrecklich?“, fragt sich Isfort: „Für mich ist moers ein Lebensgefühl, ein aufwühlend-berührendes Wochenende, das uns alle mit neuen Fragen, Antworten, Ideen und Inspiration in den Rest des Jahres schickt, nicht nur musikalisch, sondern politisch.“ Und Varain erläutert: „Inflation auf der ganzen Welt und damit gestiegene Kosten für die Produktion, Fachkräftemangel und steigende Gagen- und Budgetbedarfe, politische Eskalationen und Skandale bei Kulturveranstaltungen in einer bewegten geopolitischen Zeit … Das sind nur einige der Herausforderungen, im Jahr 2024 ein Festival zu veranstalten.“ Der Moerser Bürgermeister Fleischhauer ist indes guten Mutes: „Zum 53. Mal können wir in Moers zeigen, dass man für etwas Besonderes nicht nach Berlin oder München muss, sondern dass hier bei uns Zukunft geschrieben wird. Ich freue mich sehr auf die Festivalgäste und darüber, wie breit die Veranstaltung in der Stadtgesellschaft Unterstützung findet.“

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Text
Martin Laurentius

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