New York: Reflections On Porgy & Bess
Mit 80 Jahren hat der Chicagoer Jazzsaxofonist und bildende Künstler Claude Lawrence die erste Einzelausstellung seiner großformatigen Arbeiten. Die New Yorker Galerie Venus Over Manhattan zeigt den 22-teiligen Werkzyklus „Reflections On Porgy & Bess“, den Lawrence zu George Gershwins gleichnamiger Oper malte. Obwohl die von einem weißen jüdischen Komponisten geschrieben worden ist, kommt „Porgy & Bess“ aus Sicht von Lawrence eine besondere Bedeutung in der Geschichte der Integration und der Erweiterung der Möglichkeiten für Schwarze Künstler zu. Bei der Uraufführung 1935 war eine klassisch ausgebildete, ausschließlich schwarze Besetzung zu hören. Anne Brown, die die Rolle der Bess spielte, war die erste schwarze Sängerin, die an der Julliard School zugelassen wurde. Als die Inszenierung 1936 Washington erreichte, protestierten die Darsteller gegen die Rassentrennung im Nationaltheater, was dazu führte, dass dort zum ersten Mal ein integriertes Publikum bei einer Aufführung zu sehen war.
Zahlreiche Werke in der Ausstellung haben ihre Titel direkt von den Liedern oder Texten von „Porgy & Bess“ übernommen, darunter „You‘re Liable To Read In The Bible“, „Gone, Rise Up“ „Summertime“. Für Lawrence war Abstraktion, ob in der Musik oder Malerei, nie unpolitisch: „Viele Jazzkünstler haben sich für soziale Belange eingesetzt, indem sie vor großen Menschenmengen spielten und Geld für die Bürgerrechtsbewegung sammelten. Die Musik musste nicht ,über‘ die Themen der Bürgerrechtsbewegung sein. Die Musik konnte im Dienste dieser Themen stehen, und ich glaube, das gilt auch für die Kunst.“
Lawrence wuchs in der South Side von Chicago in einem musikalischen Umfeld auf. „Mein Bruder spielte Trompete. Meine Mutter hatte ein Klavier. Damals mussten alle guten Familien ein Klavier haben“, erinnert er sich in einem Interview. Er studierte Saxofon bei Frank Wess, Sonny Stitt und Ornette Coleman und war früh Teil der Kunstszene von Chicago und New York, wo er seit 1968 lebt. „Alle meine Freunde waren Maler, Jack Whitten, Peter Bradley“, so Lawrence. Seit 1990 hat er auch ein Atelier in Sag Harbor am östlichen Ende von Long Island, wo seit der Zeit der Harlem Renaissance viele Schwarze Intellektuelle und Künstler/-innen Zeit verbrachten, wie zum Beispiel auch Duke Ellington und Langston Hughes.
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„Reflections On Porgy & Bess“