Los Angeles: The Comet / Poppea
Am 14. Juni wurde die über einen Zeitraum von sechs Jahren entwickelte, neue Oper von George Lewis, „The Comet / Poppea“ am Museum Of Modern Art Los Angeles uraufgeführt. Das Libretto schrieb der Schwarze Dichter Douglas Kearney. Weitere Aufführungen wird es am heutigen Freitag, Samstag und Sonntag geben. In dem Werk verschränken sich Monteverdis letzte Oper „L‘Incoronazione di Poppea“ von 1643, die von der sozialen Spaltung des antiken Roms spielt, und Lewis‘ Vertonung der fiktionalen Kurzgeschichte des Schwarzen Soziologen und Dichters W.E.B. Du Bois, „The Comet“, von 1920, bei der nach dem Einschlag eines Kometen nur noch ein Schwarzer Mann und eine weiße Frau als einzige Überlebende übrig bleiben und sich die Frage stellt, wie sich eine Gesellschaft ohne Rassismus entwickeln kann.
Visuell wird dies durch eine in zwei Hälften geteilte Drehscheibe dargestellt, auf der sich beide Welten synchron entwickeln, bis hin zu einem Ende, bei dem sich die anfängliche Hoffnung und Zuversicht als Utopie erweist. Lewis verweist hier auf Dubois‘ Theorie des „Doppelten Bewusstseins“. Dieses hatte er in seinem 1903 erschienenen Buch „The Souls Of Black Folk“ so beschrieben, dass sich Schwarze Menschen als Folge rassistischer Diskriminierung immer nur durch die Augen anderer als negativ konnotiertes Stereotyp und damit als minderwertig wahrnehmen. Lewis selbst beschreibt dies als „die anhaltende Dystopie des rassifizierten sozialen und politischen Systems der USA. Das kombinierte Werk „The Comet / Poppea“ wird von Yuval Sharon und seinem Ensemble The Industry inszeniert, die Partitur wurde von der American Modern Opera Company in Auftrag gegeben. Eine Arie sei, so Lewis, durch den „Psalm“-Satz von John Coltranes „A Love Supreme“ inspiriert.
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„The Comet / Poppea“