Meshell Ndegeocello: James-Baldwin-Tribute

Meshell NdegeocelloMeshell NdegeocelloMit „Giovanni’s Room“ 1956 hatte der afroamerikanische Schriftsteller James Baldwin seinen internationalen Durchbruch, obwohl (oder gerade weil) dieser bei der Leserschaft und den Medien für Aufsehen und Kontroversen sorgte. Nach dem Erfolg seines Debüts „Go Tell It On The Mountain“ wollte Baldwins Verlag einen weiteren Roman in diesem Stil haben. Doch Baldwin lehnte es ab, als schwarzer amerikanischer Schriftsteller nur auf seine Hautfarbe reduziert zu werden. Mitte der 1950er-Jahre lebte er in Paris und schrieb in der Zeit seinen zweiten Roman, dessen Ich-Erzähler ein weißer Amerikaner in Frankreich ist, der mit einem italienischen Barkeeper eine homosexuelle „Amour fou“ erlebt. Darin zeigt sich Baldwins schriftstellerische Meisterschaft: dass das Persönliche gesellschaftliche Umstände gleichermaßen reflektiert wie kommentiert.

Am 2. August wäre Baldwin 100 Jahre alt geworden. Diesen Geburtstag nimmt die Bassistin, Komponistin und Sängerin Meshell Ndegeocello zum Anlass, ein Tribute-Album für diesen namhaften, afroamerikanischen Schriftsteller zu veröffentlichen: „No More Water: The Gospel Of James Baldwin“ (Blue Note/Universal). Dass Jason Moran so etwas wie ein Mentor ist für die Bassistin, Komponistin und Sängerin Meshell Ndegeocello, ist vielleicht im ersten Moment überraschend. Doch dem Jazz-thing-Autor Götz Bühler erzählte sie im vergangenen Jahr, dass dieser Pianist so etwas wie ein Schutzengel für sie sei: „Ich liebe es, mit ihm zu arbeiten“, so Ndegeocello. „Er hat mir dieses unfassbare Fats-Waller-Projekt gegeben und mich darüber in die Kunstwelt eingeführt. Das hat mein Leben verändert. Jason hat mich Leuten vorgestellt, die mir ermöglicht haben, das James-Baldwin-Projekt zu verwirklichen.“ Mit der Musik ihres Baldwin-Tributes wird Ndegeocello im Herbst auf Deutschland-Tournee sein – am 1. November bei Enjoy Jazz in Mannheim, am 3. und 4. November im Stadtgarten in Köln und am 6. und 7. November in der Musikbrauerei in Berlin.

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Text
Martin Laurentius

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Bezau Beatz