Audre-Lorde-Straße in Berlin

Audre Lorde (Foto: Elsa Dorfman / CC BY-SA 3.0)Audre Lorde
(Foto: Elsa Dorfman, Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0)
Am 28. Juni 2024 wurde in Berlin-Kreuzberg ein Straßenabschnitt festlich in „Audre-Lorde-Straße“ umbenannt. 1959 schrieb die Schwarze Dichterin und LGBTQ-Aktivistin Audre Lorde ihr Gedicht „Mentor“, in dem es heißt: „Ich bin eine Blume, die im Winter blüht/ Ich versinke tiefer und tiefer im Schnee. /Ich bin ein Baby, das/ keine Mutter hat außer Jazz.“

In der Würdigung von Lorde (1934-1992) heißt es: Ihr Einsatz gegen Homophobie und Rassismus und für Schwarzen Feminismus hat die Schwarze Bewegung in Deutschland maßgeblich beeinflusst.“ Audre Lorde wurde als Tochter karibischer Einwander/-innen am 18. Februar 1934 in Harlem, New York, geboren. Nach ihrem Studium am Hunter College und an der Columbia University arbeitete sie als Bibliothekarin. In den 1960er Jahren engagierte sie sich in der queeren Community, wie sie in ihrem biografischen Roman „Zami“ beschrieb. Lorde war Professorin am Hunter College und Mitbegründerin verschiedener Organisationen. Ihr Essay „Die Werkzeuge der Herrschenden werden das Haus der Herrschenden niemals einreißen“ erschien 1984 in der Essaysammlung „Sister Outsider“.

Im selben Jahr erhielt Lorde eine Gastprofessur am John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien der Freien Universität Berlin, und ihre Werke erschienen in der Anthologie „Macht und Sinnlichkeit“ erstmals auf Deutsch. In den folgenden acht Jahren hielt sie sich regelmäßig für mehrere Monate in Berlin auf, unter anderem in Kreuzberg, wo sie Lesungen und Vorträge hielt. Sie forderte dazu auf, Rassismus zu bekämpfen, und ermutigte Schwarze Frauen, die eigene Geschichte sichtbar zu machen. Lorde sah Sprache als mächtige Form des Widerstands.

Die Kreuzberger Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann erklärte: „Ich freue mich sehr, dass wir die beeindruckende Audre Lorde in Kreuzberg würdigen. Die Benennung einer Straße nach einer lesbischen Schwarzen Frau ist ein wichtiger Schritt zu mehr Repräsentation von LGBTQIA*, Schwarzen Menschen und People of Colour im öffentlichen Raum. Diese Straßenbenennung ist ein Zeichen der Anerkennung für ihren entscheidenden Beitrag zur Förderung von Vielfalt, Gleichberechtigung und interkulturellem Dialog.“

Der Festakt war eine Veranstaltung in Kooperation mit „Dekoloniale Erinnerungskultur in der Stadt“.

Weiterführender Link
Eine Straße für Audre Lorde

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Maxi Broecking
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Elsa Dorfman, Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0

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