Frankfurt II: Rantalas Sanatorio Express
Die Kammeroper Frankfurt betritt in ihrer diesjährigen Sommerproduktion Neuland. Nach den unbekannten Farcen Rossinis in den vergangenen Spielzeiten, die selbst die FAZ „in Sektlaune“ versetzten, zaubert man dieses Jahr etwas noch Ungewöhnlicheres aus dem vielfarbigen Genre-Hut – etwas, dass eigentlich als undenkbar gilt: eine zeitgenössische komische Oper, die Spaß macht, ohne den „Ernst des Lebens“ zu ignorieren. Im idyllisch-schönen Ambiente der Orchestermuschel vom Frankfurter Palmengarten gibt es am 13. Juli die deutsche Erstaufführung der Opera Buffa „Sanatorio Express“, die der finnische Komponisten und Jazzpianist Iiro Rantala geschrieben hat und 2018 in Helsinki uraufführen ließ.
Dass unser aktueller Jazz-thing-Titelheld nicht nur ein virtuos-auftrumpfender Pianist mit ausuferndem Humor ist, sondern auch ein raffiniert schreibender Komponist, der die Binarität von Komposition und Improvisation aufzulösen versucht und sich gerne die Zusammenarbeit mit klassischen Klangkörpern sichert, ist mittlerweile bekannt. Mit seiner Opera-Buffa-Komposition entführt der Finne sein Publikum nun in ein skurriles Sanatorium, in dem ein heilender Scharlatan Geschäfte macht. Zu seinem Patientenstamm gehören ebenso eine übergewichtige Sopranistin, Einkaufs- und Eifersüchtige wie ein zwischen Leidenschaftlichkeit und Apathie schwankender Tenor.
Mit „Sanatorio Express“ folgt Rantala ganz dem Sujet der klassischen Opera Buffa, wie man es seit Rossini kennt, und wirbelt Ernstes und Heiteres wie weiland Mozart durcheinander. Es gibt Duellforderungen und Verwechslungen, Verwirrungen, Verfluchungen und Versöhnungen, klassische Duette und Quintette, aber auch Flamenco und Tango – und der Tenor schwärmt von den vielfältigen Möglichkeiten zur Kommunikation auf Social Media.
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Kammeroper Frankfurt