Jazzpreis Berlin: Preisträgerkonzert

Alexander von SchlippenbachAlexander von SchlippenbachAnarchistisch und poetisch: Am 3. Juli wurde dem Pianisten und Komponisten Alexander von Schlippenbach in Berlin der Jazzpreis Berlin für sein Lebenswerk überreicht, verbunden mit einem live übertragenen Preisträgerkonzert, das in der Mediathek des rbb nachzuhören ist. In der Dachlounge des Senders im 14. Stock mit Blick über die Stadt, wo der bedeutende Mitbegründer des europäischen Free Jazz 1966 28-jährig im Auftrag der Berliner Jazztage sein bis heute bestehendes Globe Unity Orchestra gründete, wurde ihm der von radio3 und der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt vergebene Preis in Höhe von 15.000 Euro vom Berliner Kultursenator Joe Chialo feierlich überreicht. Die Pianistin Magda Mayas, Mitglied der Jury, erzählte, wie die Aufnahmen von Schlippenbachs ihren eigenen Zugang zum freien Jazz geprägt hätten.

In der Begründung der Jury heißt es: „Alexander von Schlippenbach ist in vielfältiger Weise solistisch, im Duo und in größeren Besetzungen aktiv. Er kultiviert eine Form des musikalischen Austauschs, der auf höchster Ebene Hören und Emotion, Kalkül und spontane Reaktion miteinander verbindet. Zwölftonmusik und Improvisation sind für ihn keine Gegensätze, zwischen ihnen kreiert er anarchische und poetische Momente. Seine grundlegende Arbeit hat vielen heutigen Künstlerinnen und Künstlern den Weg bereitet. Von der Freiheit, die er sich mühsam gegen Widerstände erkämpfen musste, profitieren bis heute Generationen.“

Nachdem von Schlippenbach seine Hoffnung geäußert hatte, dass der „progressive Jazz“, wie er seine Musik beschreibt, mehr Sendezeit bekommen sollte, begann er sein Konzert mit einem einfühlsamen Solopart aus feingliedrigen Melodieverzweigungen und kompositorischen Miniaturen, bevor er im Duo mit dem Schlagzeuger Dag Magnus Narvesen improvisierte. Den Abschluss bildete ein Duo mit seiner Ehefrau, der Pianistin Aki Takase, mit gemeinsamen Kompositionen.

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Preisträgerkonzert Jazzpreis Berlin

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Maxi Broecking
Foto
Carolyn Forbes

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