20: Punkt Festival
Wohl nur in Norwegen ließ sich vor 20 Jahren ein so ungewöhnliches Festivalkonzept realisieren. Als die beiden DJs und Elektromusiker Jan Bang und Erik Honoré 2005 die erste Ausgabe des Punkt Festivals in Kristiansand an Norwegens Südküste an den Start brachten, waren damals nicht wenige norwegische Künstler/-innen schon intensiv damit beschäftigt, mit Schnittmengen aus analoger und digitaler Musik zu experimentieren – wie zum Beispiel der Trompeter Nils Petter Molvær oder der Pianist und Keyboarder Bugge Wesseltoft. Doch mit ihrem neuen Festival wollten Bang und Honoré den Blickwinkel weiten. Ihre Idee war es, dass ein reguläres Konzert sofort live geremixt wird. Das fiel auf fruchtbaren Boden: Längst nicht mehr nur norwegische Musiker/-innen lassen sich auf dieses Experiment ein, ihr Live-Konzert sofort durch jemand anderes bearbeiten und somit in gewisser Weise kommentieren zu lassen. Und für das Publikum ist es ein Faszinosum, diesem Transformationsprozess in „real-time“ folgen zu können.
Vom 5. bis 7. September feiern Bang und Honoré also den 20. Geburtstag ihres Punkt Festivals, das mittlerweile zu einem interdisziplinären Ereignis aus Musik, visueller Kunst und Theorie geworden ist. Die beiden Kuratoren haben für die Jubiläumsausgabe auch wieder einige Weggefährten eingeladen. So ist Molvær in diesem Jahr „Artist In Residence“ und tritt in Kristiansand mit seiner „Khmer“-Band und im Duo mit dem Elektrokünstler Carsten Nicolai aka Alva Noto auf. Dann sind zum Beispiel noch Arve Henriksen, Audun Kleive, das Duo Propan, das Eyolf Dale Trio, Julian Desprez‘ Abacaxi und DJ-Strangefruit beim Punkt Festival dabei. Für die Remixes sind unter anderem Henriksen, Honoré, Soheil Shayesteh oder David Kollar zuständig. Und auch in diesem Jahr wird wieder der britische audiovisuelle Künstler, Autor und Musikforscher David Toop das Punkt Festival mit einem Symposium theoretisch unterfüttern.
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