Berlin: Kollektiv Nights

Fümms Brö BrassFümms Brö BrassBei einem Konzert mit dem Andromeda Mega Express Orchestra 2007 erzählte der Berliner Posaunist Gerhard Gschlößl sechs befreundeten Musikern über das Kollektiv El Gallo Rojo aus dem italienischen Ferrara, das sich kurz zuvor gegründet hatte. Sofort war Gschlößl, dem Pianisten Marc Schmolling, dem Posaunisten Johannes Lauer, dem Gitarristen Ronny Graupe und den drei Saxofonisten Felix Wahnschaffe, Wanja Slavin und Philipp Gropper klar, was es bedeuten könnte, wenn sie auch zu einem Kollektiv zusammenfinden würden: Autark von Ansprüchen und Forderungen der Musikindustrie und unabhängig von den Wünschen der Politik könnten sie an ihrer Jazz- und Improvisationsmusik arbeiten, gleichzeitig aber auch politisch so in Aktion treten, um sich adäquat der Berliner Öffentlichkeit (und darüber hinaus) zu präsentieren. Gesagt, getan: Die sieben Musiker gründeten ihr Jazzkollektiv Berlin, 2008 organisierten sie die ersten Kollektiv Nights als Plattform für sich und die Berliner Szene.

Von heute an, 27. August, bis zum 29. August finden in diesem Jahr die Kollektiv Nights in der Kunstfabrik Schlot in Berlin statt. Auch diesmal wieder ist es das Konzept, dass die sieben Kollektivisten sich mit eigenen, teils neuen Projekten präsentieren, aber auch Bands auf die Bühne bringen, die sie in letzter Zeit überzeugt hatten. Ein Highlight wird die Aufführung von Kurt Schwitters „Ursonate“ am Eröffnungsabend mit dem Ensemble Fümms Brö Brass um die Posaunistin Anke Lucks mit dem Sprecher Thomas Krüger sein. Ein weiterer Höhepunkt könnte das Konzert mit GULFH OF BERLIN am Schlussabend werden, einem Sextett mit dem Saxofonisten Gebhard Ullmann und einem der Kollektivisten, Gschlößl, das sich um das Live-Processing von Michael Haves gruppiert und mit den Möglichkeiten von analoger und digitaler Klangerzeugung experimentiert. Dann noch bei den Kollektiv Nights in der Kunstfabrik Schlot zu hören: das Trio Süd mit Wahnschaffe und das Duo Lauer/Billich, das Köln-Berliner Quartett PHILM um Gropper, Vanderweyer/Schmolling/Borges, das Slavin/Gawilk Quartet, das Clara Vetter Trio und Poravna.

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Jazzkollektiv Berlin

Text
Martin Laurentius
Foto
Herbert Weisrock

Veröffentlicht am unter News

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