Kölner Jazzstipendium: Leif Berger

Leif BergerLeif BergerSeit 1998 vergibt die Kölner „Horst & Gretl Will Stiftung“ ihr „Stipendium für Jazz und Improvisierte Musik“, das mittlerweile mit 12.000 Euro dotiert ist. Anfangs war dieses Stipendium ausschließlich auf die Kölner Jazzszene konzentriert, seit einiger Zeit wird es aber auch landesweit für Nordrhein-Westfalen ausgeschrieben – obgleich nahezu ausschließlich Kölner Musiker/-innen bislang dieses Stipendium bekommen haben. Zuletzt konnten sich die Saxofonistin Louise Volkmann 2021, der Pianist Felix Hauptmann 2022 und der Saxofonist Fabian Dudek 2023 über das Preisgeld freuen. Kürzlich hat man den Stipendiaten 2024 bekannt gegeben: der 1995 in Münster geborene und für sein Schlagzeugstudium nach Köln gezogene Leif Berger.

Berger ist als Schlagzeuger und Komponist ästhetisch divers und stilistisch offen und kombiniert die Historie des (afro)amerikanischen Jazz mit den Anforderungen einer improvisierten Musik aus Europa, um von dort eine Brücke zu Indie-Rock, Funk und HipHop zu schlagen und zu einem eigenen und persönlichen Ausdruck zu finden. Das lässt ihn zum gefragten Sideman längst nicht mehr nur für Kölner Bands werden (etwa bei PHILM um den Berliner Saxofonisten Philipp Gropper), zeichnet aber auch das musikalische Setting seiner Formationen aus. Als Schlagzeuger bringt er immer wieder den thematisch-melodischen Verlauf in neuen rhythmischen Zusammenhängen, wodurch die Musik stets eine eigentümliche Färbung bekommt und per se unter Spannung gesetzt wird.

Ähnliches sagt auch die Jury des „Horst & Gretl Will Stipendiums Jazz/Improvisierte Musik“ über den neuen Stipendiaten: „Seine Fähigkeiten und seine vorurteilslose musikalische Neugier haben ihn für Formationen unterschiedlichster Stilrichtungen anschlussfähig gemacht“, heißt es in der Begründung. „In stilistischer Hinsicht erreicht seine Arbeit eine vielfarbige Weiträumigkeit zwischen elektronischer Musik, avancierter Popmusik und Modern Jazz bis hin zu experimenteller Musik, die ihresgleichen sucht. Als Schlagwerker bleibt er, bei aller idiomatischen Anpassungsfähigkeit, markant und kann der Musik eines jeden Ensembles, in dem er mitarbeitet, immer etwas Eigenes mitgeben. Jenseits dieser reichen Fähigkeiten hat Leif Berger ein mittlerweile beeindruckend ausgereiftes Profil als Komponist entwickelt. Seine Klangfantasie und seine kompositorischen Kompetenzen haben ihn in eine enge Verwandtschaft mit Segmenten der zeitgenössischen E-Musik gebracht.“ Preisverleihung und Preisträgerkonzert mit dem kooperativen Piano-Trio Neon Dilemma mit Elias Stemeseder (Piano) und Robert Landfermann (Bass) finden im Rahmen der Cologne Jazzweek am 3. September im Kölner Stadtgarten statt.

Weiterführende Links
„Horst & Gretl Will Stipendium für Jazz und Improvisierte Musik“

Text
Martin Laurentius
Foto
Yannick Holthausen

Veröffentlicht am unter News

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