RIP: Dan Morgenstern
Der Jazzforscher und Autor Dan Morgenstern, geboren am 24. Oktober 1929 in München, ist am 7. September im Alter von 94 Jahren in Manhattan, New York, gestorben. Morgenstern gehörte zu den Persönlichkeiten, die das Smithsonian Institute in seine Reihe „Jazz Oral History“ aufnahm, ein Archiv mit Interviews bedeutender Vertreter/-innen des Jazz in den USA. Morgenstern, Sohn des österreichischen, jüdischen Dichters und Autors Soma Morgenstern, wuchs in Wien auf, floh dann mit seiner deutsch-dänischen Mutter nach der Besetzung Österreichs durch die Nationalsozialisten 1938 nach Kopenhagen. In seinem Smithsonian-Interview sagte er, dass er dort angefangen habe, sich wirklich für Jazz zu interessieren. 1947 kam er in die USA, wurde Praktikant in der Poststelle von „Time Life“ und arbeitete dann als Kopierjunge für die „New York Times“. Von 1958 bis 1961 schrieb er für die Zeitschrift „Jazz Journal“ und war im Anschluss Herausgeber der Jazzmagazine „Metronome“, „Jazz“ und von 1967 bis 1973 von „Downbeat“.
1976 wurde Morgenstern Leiter des „Institute of Jazz Studies“ der Rutgers University, der weltweit größten Sammlung von Jazzdokumenten, -aufnahmen und -memorabilia. Er kuratierte die Reihe „Jazz in the Garden“ im Museum Of Modern Art, produzierte und moderierte Jazzsendungen im Fernsehen und Radio und unterrichtete Jazzgeschichte an verschiedenen Universitäten. Für seine Liner-Notes, die bei Allmusic.com gelistet sind, gewann er insgesamt acht Grammies. Er ist Autor der Bücher „Jazz People“ (1976) und „Living with Jazz“ (2004). 2007 wurde Morgenstern „NEA Jazz Master“. Über seine Ankunft in New York 1947 sagte er in der Doku „Jazz“ von Ken Burns: „Die meisten Leute, die zum ersten Mal nach New York kommen, wollen die Freiheitsstatue oder das Empire State Building sehen. Ich wollte die 52. Straße sehen.“ Und in seinem Smithsonian-Interview erklärte er: „Ich hatte ein langes Leben und war in der Lage, meinen Lebensunterhalt und mein Leben mit etwas zu bestreiten, das ich wirklich geliebt habe und immer noch liebe. In dem Moment, in dem ich denken würde, dass es mir langweilig werden würde, diese großartige Musik zu hören, würde ich aufhören. Aber es macht mir immer noch Spaß“.
Weiterführende Links
Smithsonian-Interview mit Dan Morgenstern