Hessischer Jazzpreis: John Schröder

John SchröderJohn SchröderDass John Schröder, 1964 in Frankfurt am Main geboren, zum „Gitarren-Wunderkind“ werden konnte, hat auch etwas mit Volker Kriegel zu tun. Als Jugendlicher war Schröder öfters im „Guitar Center“ anzutreffen, einem Gitarrenladen, den Kriegel mit dem Gitarrenbauer Peter Coura ab 1975 in der Schumannstraße im Frankfurter Westend betrieben hatte. In diesem „Gitarristen-Nest“ (O-Ton Kriegel) traf sich damals so ziemlich jeder, der als Rock-, Pop- oder Jazzmusiker etwas werden wollte. Ali Neander von den Rodgau Monotones gehörte zum Beispiel dazu, eine Weile auch Peter Maffay, natürlich Michael Sagmeister oder eben der junge John Schröder. Kriegel war es auch, der Schröder 1982 für einen NDR Workshop nach Hamburg mitnahm, wo der damals 18-jährige Gitarrist erst mit seinem eigenen Trio und dann im Mild Maniac Orchestra ein Radiokonzert spielte. 1983 erschien sein Debütalbum „Landscape“, auf dem er nicht nur als Gitarrist, sondern auch als Pianist, Schlagzeuger und Bassist zu hören war. Zudem spielte er im Quartett des Saxofonisten Christof Lauer, im Trio des Bassisten Dieter Ilg und mit internationalen Größen wie Randy Brecker oder Joey Baron. 1994 zog Schröder nach Berlin, wo er seitdem lebt.

Seit 1991 vergibt das Land Hessen seinen mit mittlerweile 10.000 Euro dotierten „Hessischen Jazzpreis“. Preisträger/-innen waren zuletzt der Pianist Christof Sänger 2021, der Vibrafonist Christopher Dell 2022 und die Saxofonistin Corinna Danzer 2023. In diesem Jahr ist die Wahl auf den Gitarristen Schröder gefallen. „Stets ist John Schröders Spielweise von hoher Dichte geprägt. Virtuosität ist dabei nie Selbstzweck, sondern Teil einer besonderen musikalischen Aussage. Egal auf welchem Instrument – die Tiefenschärfe seines Spiels besticht in Melodik, Harmonik und Rhythmik gleichermaßen“, heißt es in der Begründung der Jury. „Seine überragende Musikalität nutzt Schröder in all den unterschiedlichen Besetzungen, um Assoziationsräume zu schaffen, in denen seine Kollegen ideal agieren können. Schröder ist ein musikalisches Chamäleon, das sich tarnt, um seine Umgebung umso mehr wirken zu lassen. Seine Stärke ist das Changieren zwischen Mittelpunkt und Hintergrund, das Beseitigen von Inkonsistenzen, das Ermöglichen von Kreativität durch Zurückstellung von persönlichem künstlerischem Ehrgeiz im Dienst des Ganzen.“ Preisverleihung und Preisträgerkonzert finden im Rahmen des Hessischen Jazzpodiums zum Jahresende in der Frankfurter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst statt, der genaue Termin wird noch bekannt gegeben.

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„Hessischer Jazzpreis“

Text
Martin Laurentius
Foto
Renata Chueire

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