Momi Maiga: Kairo

Momi Maiga 'Kairo'Momi Maiga „Kairo“Die afrikanische Szene: Drüben der von Electronica und Auto-Tune dominierte Afrobeatz, vor allem auf dem Kontinent selbst erfolgreich, hüben der herkömmliche Afro-Pop, der sich seit den 1990ern nicht wesentlich weiterentwickelt hat. Doch so einfach ist es nicht mit der Polarität. Viele Zwischentöne haben sich etabliert, etliche auch mit kammermusikalischem Anstrich. Bestes Beispiel ist das, was der Senegalese Momi Maiga schafft. Konservativ im Afro-Pop-Sinn ist sein Sound nur auf den ersten Höreindruck. „Kairo“ (Mikroskopi), die Produktion des in Barcelona lebenden Senegalesen, begeistert auf der ganzen Linie. Das liegt einerseits an Maigas Falsettstimme, die einen bezwingenden und eleganten Feinschliff besitzt, sowohl solierend als auch ausharmonisiert und trotz der unglaublichen Smoothness nie ins Gezierte abgleitet.

Andererseits punktet das Album mit mehr als famosen, großartig räumlichen Arrangements: Maigas Kora thront inmitten von grandios durchdachter Schlagwerk-Aktionen (vom katalanischen Meister Aleix Tobías) und immer wieder sehr fein gesetztem Streichersatz, für den der Geiger Carlos Montfort verantwortlich zeichnet. Vom Sahel geht die Tonsprache auch mal in barocke Anflüge, in den Flamenco oder ins Arabeske wie im Titelstück. Richtig funky und tanzbar wird es mit den Gnawa-angetupften Rhythmen von „Salia“. Und natürlich drücken sich auch die widerborstigen Mbalax-Rhythmen Senegals durch. Maiga ist übrigens am ersten Tag der diesjährigen jazzahead!, am 24. April, live in Bremen zu hören.

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Momi Maiga

Text
Stefan Franzen

Veröffentlicht am unter News

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