Karoline Weidt Quartet
Alles passt zusammen
Das Quartett der Sängerin Karoline Weidt ist eine junge Band und hat dennoch in seiner kurzen Karriere schon zahlreiche Preise gewonnen. Neben der tollen Musik auf dem Debütalbum Inviting (Double Moon/Bertus) liegt das daran, dass Weidt und ihre Mitstreiter/-innen ihre klare künstlerische Vision auch außerhalb der Musik transportieren.
Karoline Weidts Songs – mit Kurt Weills „Speak Low“ findet sich nur eine einzige Coverversion auf dem Album – verbinden starke Worte, teils von Weidt und teils von Emily Dickinson, mit einer subtilen, komplexen und einladenden Musik, die vom Quartett filigran und transparent umgesetzt wird. Prominente Gäste wie Christopher Dell am Vibrafon auf dem Titelstück und Sebastian Studnitzky an der Trompete im verhaltenen „Revery“ setzen zusätzliche Glanzlichter. Das macht „Inviting“ zu einem Album, das verschiedene Songs und Stimmungen mit einer lässigen Virtuosität verbindet.
Wichtig ist der Band aber neben der Musik auch das ganze Drumherum, denn alles soll optimal zusammen passen. „Wir bemühen uns, möglichst viel in Eigenregie zu machen“, erklärt Weidt. „Deshalb haben wir uns um die Fotos und das Artwork der CD gekümmert und sind beim Booking involviert. Dadurch transportieren wir schließlich unseren musikalischen Kern. Wichtig ist uns das Komplettpaket: Wir machen nicht nur Musik, sondern sind auch Persönlichkeiten, die etwas ausstrahlen.“
Für den Look sorgte ein spektakuläres Outfit der Stylistin Jennifer Milleder, das von der Fotografin Marlene Rahmann im Booklet und auf dem Cover atemberaubend in Szene gesetzt wurde. Die Hingabe, mit der das Karoline Weidt Quartet an seiner Karriere feilt, ist beeindruckend – dass die Musik von außergewöhnlicher Qualität ist, nimmt man da fast schon selbstverständlich hin.
Ihre künstlerische Bestimmung hat Karoline Weidt, die 1995 in Brandenburg geboren wurde, sehr früh entdeckt. „Gesungen habe ich schon immer“, erinnert sie sich. Nach dem Kinderchor und erstem professionellem Gesangsunterricht hat die Sängerin den Jazz für sich entdeckt. „Mit 15 habe ich den ersten Jazzsong gesungen“, erzählt sie. „Das hat mir sehr gut gefallen, weil ich den Eindruck hatte, dass ich nicht sein muss wie jemand anders, sondern einfach ich selbst sein kann. Vorbilder gibt es viele, und die haben sich auch stark verändert.“
In Dresden, wo Weidt Jazzgesang studiert hat, lernte sie auch die Mitglieder ihres Quartetts kennen: die Bassistin Loreen Sima – „Loreen spielt sehr filigran, kann aber auch einen mächtigen Punch entwickeln“ –, den Pianisten Mikolaj Suchanek, dessen Interessengebiete von Barock bis Modern Jazz reichen, und den Schlagzeuger Valentin Steinle, der auch im Trio des Pianisten Emmanuel Walter zu hören ist. „Da jede und jeder von uns beim Spielen die eigene Persönlichkeit mit einbringt“, sagt Weidt, „ergibt das eine besondere Mischung.“
Schnell hat sich die Gruppe zu einer verschworenen Einheit geformt und Preise gewonnen: den Jungen Münchner Jazzpreis, die Blue Note Jazz Competition im polnischen Poznán und den New Generation #jazzlab beim Festival da Jazz in St. Moritz in der Schweiz. „Ich halte Wettbewerbe bei allen Einwänden, die man dagegen haben kann, für eine tolle Sache gerade für junge Bands wie uns“, erläutert die Sängerin und Komponistin. „Man kann sich vernetzen, indem man neue Leute kennenlernt, man erhält ein professionelles Feedback, und man bietet einen Anlass zur Kommunikation. Durch die Teilnahme an dem Wettbewerb in St. Moritz waren wir früh in den Medien vertreten, was ich ziemlich cool finde – das hat uns als Band sehr bereichert.“
Das Feedback des finnischen Pianisten Iiro Rantala, den die Band in St. Moritz kennengelernt hat, kann man zum Beispiel im Booklet von „Inviting“ nachlesen, wo er den Musikerinnen und Musikern bescheinigt, dass sie „jung, talentiert, hungrig nach Gigs und bereit, hart zu arbeiten“, sind. „Iiro Rantala ist ja nicht nur ein fantastischer Musiker, sondern auch ein fantastischer Mensch und sehr „down to earth‘“, schwärmt Karoline Weidt. „Er war in St. Moritz unser Mentor und hat uns dort mehrere Tage gecoacht, ein anderer war Omar Sosa. Die beiden sind total unterschiedlich, und gerade das war so inspirierend für uns. Omar hat eine sehr schöne Sache über unsere Musik gesagt: Loreen und ich seien der Berg, der die nötige Stabilität gibt, damit sich Valentin und Miko wie Blumen darauf ausbreiten.“
Booking MaWeMarketing | Martina Weinmar