Abdullah Ibrahim
Dream Time
(enja/edel)
Die große Kunst des Abdullah Ibrahim – mal ganz abgesehen davon, dass er ein exzellenter Pianist ist – besteht darin, die Stücke, die er spielt, ansatzlos wie in einem „stream of consciousness“ (James Joyce) miteinander zu verbinden. Das ist auch auf dem neuen Solo-Recital „Dream Time“ nicht anders, das im März dieses Jahres im bayerischen Söllhuben mitgeschnitten wurde. Manche Songs sind dabei wie Zitatfetzen nur ein paar Sekunden lang („Machopi“), andere dehnen sich bis auf zehn Minuten aus („Nisa“), der „Blue Bolero“ taucht immer wieder mal auf – Ibrahim spielt, was ihm in den Sinn kommt. Das führt beim Hören zu einem tranceähnlichen Zustand, ja, man scheut sich nicht, hier von einem spirituellen Erlebnis zu sprechen. Im Grunde eine einzige lange Erzählung, die zwar in 20 Songs unterteilt ist, die man aber unbedingt am Stück hören sollte – man kann einfach nicht genug davon bekommen.