Der amerikanische Saxofonist Abraham Burton hat einen eindringlichen, manchmal klagenden Ton und scheut sich auch nicht, die Grenzen seines Instruments auszuloten. Damit passt er gut in die Mingus-Dynastie, mit der er gespielt hat, aber auch sein Duo mit dem rumänischen Pianisten Lucian Ban ist äußerst fruchtbar. 2018 begab man sich auf Europatournee, das letzte Konzert in Temeswar wurde aufgezeichnet. Es sind wilde, zerklüftete Klanglandschaften, die die beiden entwerfen, und es ist kein Wunder, dass sie ihr viertelstündiges Eingangsstatement „Freeflow“ Pharoah Sanders widmen, denn mit dessen Urgewalt hat insbesondere Burton viel zu tun. Er hat aber auch eine zärtliche und berührende Ballade namens „Dad“ im Gepäck, die zeigt, dass Sanftheit und Radikalität sich nicht ausschließen müssen. Auch Ban schmuggelt mit „Untold“ eine rhapsodische Ballade ins Programm, das Energie- und Intensivitätslevel bleibt hoch.