Achim Kaufmann
Later
(Pirouet/NRW)
Achim Kaufmann ist einer der umtriebigsten Jazz-Pianisten Deutschlands. Auf seiner Soloplatte „Later“, der die Beliebigkeit des „Sooner“ fehlt, gibt er sich bewusst anachronistisch. Er lässt sich tief in seine eigenen Fantasien fallen und verrät uns nicht, was an dieser Musik improvisiert und was komponiert wäre. Als ob es darauf noch ankäme. Manches wirkt fast ein wenig behäbig, dabei gibt er dem einzelnen Ton nur Raum und Zeit. Das Meiste sind Eigenkompositionen, seine Hommagen an Monk und Ellington sind wenig überraschend. Selbst sein in gewisser Weise erlösender Dylan-Song „It’s All Over Now, Baby Blue“ bleibt noch im Kontext. Womit er wirklich Neuland betritt, ist seine äußerst introspektive Interpretation der versunkenen Syd-Barrett-Perle „Dominoes“, die mehr Paraphrase als tatsächliche Adaption ist. Alles in allem ist „Later“ ein Zeugnis großer Seelentiefe und Selbstdurchdringung, wie man sie im zeitgenössischen Jazz nicht mehr alle Tage antrifft.