ADHD
#6
(ADHD Records/Cargo)
Es ist nicht bekannt, ob die sechste Platte des Quartetts ADHD inoffiziell schon „The Horse Record“ genannt wird, nach dem Pferdekopf auf dem Cover, der einen der exzentrischen Bartträger schmückt. Die Isländer bleiben sich jedenfalls bei der durchnummerierten Namensgebung, die der Anzahl ihrer Alben folgt, treu. Auch im Sound hat sich auf „#6″ wenig verändert: ADHD loten abermals die Grenzen von Jazz, Rock und Ambient aus, ganz ohne in das oft von Muckertum geprägte Genre Jazz-Rock abzugleiten. Vom namensgebenden Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, deutsch ADHS, ist hier nur wenig zu spüren – die Band klingt hypnotisch, nicht hektisch. Keyboarder Davíð Jónsson wechselt fließend zwischen stotterndem Klavier und rauer Hammond, die Brüder Omar und Oskar Guðjónsson nutzen Gitarre respektive Saxofon, um Stimmungen zu erzeugen, nicht um mit Soli zu glänzen. Und nach Drummer Magnús Eliassen haben sie sogar einen Song benannt. Possierlich, diese Isländer.