Ahmad Jamal

Emerald City Nights; Live At The Penthouse

(Jazz Detective)

Ahmad Jamal – Emerald City Nights; Live At The Penthouse (Cover)Nicht wenige der Protagonisten der Jazz-thing-Reihe „American Jazz Heroes“ haben mittlerweile die irdische Bühne verlassen. Einer der wenigen, der noch unter den Lebenden weilt, ist Ahmad Jamal. Mit 92 darf der Pianist nun zusammen mit „Jazzdetektiv“ Zev Feldman einige seiner eigenen, bislang wohlgehüteten Schätze heben. Jamals Triogastspiele im Jazzclub Penthouse in Seattle aus den Jahren 1963 und 1964 sowie zwischen 1965 und 1966 gehören neben den sagenumwobenen Pershingaufnahmen von 1958 zu spannenden Zeugnissen seiner ungewöhnlichen pianistischen Fähigkeiten. Der Mann aus Pittsburgh verziert die Themen gerne lyrisch und setzt dafür in der Tat alle 88 Elfenbeintasten ein, wie der kürzlich verstorbene Kollege Ramsey Lewis hervorhob (ist das nicht bei allen Pianisten so?). In Phase eins wirkt er überraschend rhythmusbetont, fast Swing-trunken. Der zweite Teil nähert sich mehr dem Klangbild, das heute von Jamal existiert: diese völlig eigenständige, raffinierte Melange aus Art Tatum, Erroll Garner, Franz Liszt und Claude Debussy. Die Aufnahmen sind erstklassig restauriert, andere Pianisten wie Hiromi, Jon Batiste oder Kenny Barron versuchen dem Phänomen „Ahmad Jamal“ auf die Schliche zu kommen. Ein feines Puzzleteil zur Komplettierung der Karriere eines Künstlers, der jahrzehntelang als einer der Besten seiner Zunft galt, aber nie die ihm gebührende Anerkennung erfuhr.
Reinhard Köchl

Ahmad Jamal war in den Jahren 1963 bis 1966 gerne im Penthouse Jazz Club in Seattle zu Gast. Auf zwei CDs und drei LPs erscheinen nun bislang unveröffentlichte Live-Aufnahmen von diesem Ort, die „Jazz Detective“ Zev Feldman ausfindig gemacht hat. In überraschend langen Versionen ergeht der nicht nur von Miles Davis über alle Maßen geschätzte Pianist sich in Standards wie „But Not For Me“ und „All Of You“ und Originalen wie „Minor Moods“ oder „Lollipops & Roses“ von seinem damals aktuellen Album „Naked City Theme“. Jamal war damals noch blutjung und hat die Gelegenheit genutzt, sich bei Konzerten ausgiebig auszutoben. Ein dickes Booklet mit Interviews, in denen Jamal selbst, aber auch Musiker wie Jon Batiste und Kenny Barron Auskunft geben, machen diese Veröffentlichung besonders attraktiv. Ganz im Sinne des Musikers – denn Jamal hat nicht nur musikalisch immer Wert darauf gelegt, eine gute Figur zu machen.
Rolf Thomas

Text
Reinhard Köchl, Rolf Thomas
, Jazz thing 146

Veröffentlicht am unter Reviews

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