Zu den Proben kam er im Rollstuhl, doch auf der Bühne bei der nachfolgenden Europatour im November 2016 mit der NDR Bigband war er fast wieder ganz der Alte: Al Jarreau jubilierte, brummte, hauchte und scattete sich quer durch das Songbook von Duke Ellington, das Chefdirigent Jörg Achim Keller in seinen Arrangements perfekt auf den Spieltrieb des Gesangsunikums zugeschnitten hatte. Immer wieder gab Keller dem trotz gelegentlich brüchiger Stimme bestens aufgelegten Jarreau die Gelegenheit, seinen R&B-, Pop- und Blueshintergrund voll auszuleben – etwa in dem markant zwischen Rockschärfe und Latinleichtigkeit vermittelnden „Satin Doll“. Die auf „Ellington“ verewigten Auftritte gehörten zu den letzten des Sängers, der im Februar 2017 verstarb. Mit dem Live-Album schließen sich jetzt gleich mehrere Kreise: Es erscheint auf dem ACT-Label des Jarreau-Entdeckers Siggi Loch und markiert die Rückkehr zum NDR und nach Hamburg, wo 1975 für den größten Jazz-Stimmakrobaten der vergangenen Jahrzehnte alles begann.