Albare
Only Human
(Alfi/Naxos)
Albert Dadon, genannt Albare, muss nicht auf jeden Dollar schauen. Das ist praktisch, denn dann kann man sich den Luxus leisten, ein neues Label wie Alfi zu gründen und damit Koryphäen wie Arturo Sandoval zu featuren. Außerdem hat man auf diese Weise ein Forum für eigene musikalische Aktivitäten. Denn Albare ist Gitarrist, mit „Only Human“ inzwischen beim neunten Album unter seinem Namen angelangt. Es ist schwelgerische Musik im Stil flockigen Mainstreams mit klaren Verwandtschaften zu den frühen Aufnahmen des Pat Metheny Quartet. Albares eigene Ideen bleiben dabei melodischen Phrasierungen verpflichtet und freuen sich an einer Gestaltungskraft, die die Tradition dezenter Modernität nicht verlässt und insgesamt wenig Emotionen und Experimente wagt. Sein Quartett wiederum begleitet musikdienlich, durchaus in der Lage, die Intensität zu steigern, wenn beispielsweise der kubanische Pianist Axel Tosca Laugar zu weit ausholenden, perlend fließenden Improvisationen ansetzt. Das ist der Vorteil finanzieller Unabhängigkeit: Man spielt außer Konkurrenz und muss sich nicht mit denen messen, die um jeden Dollar kämpfen.